Die Freiheit des Reisens zu genießen, ohne dabei auf Komfort verzichten zu müssen – das ist mein Traum. Eine zuverlässige und autarke Stromversorgung in meinem Campingfahrzeug spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Je nach Fahrzeug und Geldbeutel sind die Möglichkeiten, eine autarke Stromversorgung herzustellen, unterschiedlich. Wohnmobile und Wohnwagen haben beispielsweise in der Regel eine gewisse Grundversorgung mit an Board. Teilweise reicht diese allerdings nur für wenige Stunde Batteriebetrieb aus und muss daher für einen wirklich autarken Betrieb aufgerüstet werden. Bei anderen Reisemobilen, z.B. einem normalen PKW mit Dachzelt, ist ausschließlich die Autobatterie vorhanden und nicht wirklich dienlich, um Kühlschrank, Laptop und Co. über einen längeren Zeitraum zu betreiben.

Dieser Artikel dient als Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten, die Stromversorgung im Camper zu gestalten. Ich abstrahiere dabei bewusst von den unterschiedlichen Ausgangssituationen und gehe davon aus, dass die autarke Stromversorgung für den Camper komplett neu aufgebaut werden soll.

Solaranlagen

Solarenergie ist eine beliebte Wahl für die autarke Stromversorgung im Camper. Sie sind umweltfreundlich und nach der Anschaffung nahezu kostenlos in der Nutzung. Moderne Solarmodule sind effizient und können auch bei bewölktem Himmel eine gute Leistung erbringen.

Die besten Solarmodule für deinen Camper

Wenn es darum geht, deinen Camper mit Solarmodulen auszustatten, gibt es einige wichtige Faktoren zu berücksichtigen. Hier sind Tipps für Solarmodule, die sich gut für den Einsatz im oder mit dem Camper eignen:

Monokristalline Zellen:

  • Für Campingfahrzeuge empfiehlt sich die Verwendung von Solarmodulen mit monokristallinen Zellen.
  • Diese Module sind platzsparend, erzeugen mehr Leistung pro Fläche und sind leichter.
  • Der Preisunterschied zu Modulen mit polykristallinen Zellen ist moderat.

Starre Solarmodule* (Foto: ECTIVE)

Flexible Module:

  • Diese sind immer dann eine Option, wenn die Module direkt am Camper montiert werden sollen, die dafür vorgesehene Fläche aber nicht vollständig gerade ist.
  • Die Module sind leicht und dünn, sind in der Regel aber auch nicht ganz so effektiv.
  • Es wird zwischen semi- und vollflexiblen Modulen unterschieden. Früher galt, dass vollflexible Module häufiger zu Brüchen und Defekten neigen. Dies Meinung ist inzwischen durch besser Materialien und Fertigungstechniken weitestgehend überholt.

Flexible Solarmodule* (Foto: ECTIVE)

Faltbare Solarkoffer:

  • Für Camper mit Dachzelt, Zelt oder Zeltcaravan bieten sich faltbare Solarkoffer oder portable Solarmodule an.
  • Sie müssen nicht fest installiert werden und sind damit sofort startklar.
  • Sie können sich gut zur Sonne ausrichten lassen, egal in welche Himmelsrichtung du sein Fahrzeug parkst.
  • Allerdings erzeugen sie während der Fahrt keinen Strom für euch.

Portable Solarmodule*(Foto: ECTIVE)

Denke daran, dass die Auswahl der Solarmodule von deinem individuellen Bedarf abhängt. Berücksichtige die Größe deines Campers, den Energieverbrauch und die verfügbare Dachfläche. Mit den richtigen Solarmodulen hast du den ersten Schritt in Richtung Autarkie geschafft. Selbstverständlich benötigst du weitere Materialien, z.B. Wechselrichter und Batteriespeicher.

Solarmodule fürs Camping und weiteres Zubehör findest du hier: Solarmodule, MPPT Solarladeregler & Zubehör*

Solaranlage einbauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Um den Strombedarf in deinem Campervan zu decken, empfiehlt sich der Einbau einer Solaranlage. Damit machst du dich unabhängig von festen Stellplätzen mit Zugang zu Landstrom. Längere Ausflüge ohne festes Ziel sind somit einfacher zu realisieren. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Installation einer Solaranlage auf deinem Camper:

Dach vorbereiten:

  • Vermeide eine Verschattung der Solarmodule durch weitere Aufbauten oder Antennen.
  • Idealerweise montierst du eine Befestigung, die es dir erlaubt, die Solarmodule aufzurichten. Damit erreichst du einen besseren Einstrahlwinkel des Sonnenlichts und eine höhere Energieeffizienz. Gerade in Regionen mit weniger Sonnenschein macht das einen deutlichen Unterschied.
  • Bohre so wenig Löcher wie möglich, um Undichtigkeit und rostende Stellen zu vermeiden.
  • Gebohrte Löcher sollten nach der Montage abgedichtet werden. Verwendet dazu am besten DEKALIN auf Bytilbasis.
  • Die Alternative zum Bohren ist das Kleben. Solarmodule können problemlos auf dem Dach verklebt werden (mehr dazu unten).
  • Reinige das Dach gründlich von Rückständen, bevor du die Komponenten montierst.

Montagespoiler und Winkel an den Modulen befestigen:

  • Im Normalfall sind bereits kleine Löcher in den Montagewinkeln oder den Spoilern vorhanden.
  • Übertrage diese Löcher direkt auf den Rahmen deiner Solarpaneele, indem du mit einem größeren Bohrer durch sie hindurchbohrst.
  • Achte darauf, die Module nicht zu beschädigen.

Dachdurchführung installieren und Solarmodule verkleben:

  • Überlege dir gut, an welcher Stelle die Kabel im Inneren deines Vans herauskommen sollen.
  • Achte darauf, dass keine Holme oder Trennwände im Weg sind.
  • Die blanken Metallflächen (Auflageflächen der Halterung) sind unbedingt mit Grundierung zu behandeln.
  • Montiere die Dachdurchführung so, dass kein Wasser eindringt. Auch hier kann du wieder DEKALIN auf Bytilbasis zum Abdichten verwenden.
  • Reinige die Klebeflächen auf deinem Dach gründlich und rauhe die Stellen mit Schleifpapier an.
  • Verklebe die Solarmodule mit dem Dach. Wichtig dabei: klebe die Solarmodule nie direkt auf das Dach, sondern nur die Halterung bzw. den Rahmen. Sonst kannst du dein Modul bei einem Defekt nicht mehr austauschen.

Verkabelung deiner Solarmodule:

  • Verbinde die Solarmodule mit dem Solarladeregler.
  • Achte darauf, die richtigen Kabelquerschnitte zu verwenden.
  • Setze Sicherungen ein, um die Elektronik zu schützen.
  • Verlege die Kabel ordentlich und sicher im Inneren deines Campers.

Mit den richtigen Komponenten und etwas handwerklichem Geschick gestaltet sich der Einbau einer Solaranlage in deinem Camper relativ einfach und kostengünstig.

Du willst genauer wissen, wie das alles geht und benötigst vor allem auch noch die richtigen Teile? Dann findest du hier den passenden Artikel: Leitfaden für die Zusammenstellung deiner unabhängigen Stromversorgung*

Viel Erfolg beim Ausbau deines Campers!

Windkraftanlagen

Kleinwindanlagen (oder auch Mikrowindanlagen) können rein theoretisch eine gute Ergänzung zu Solarmodulen sein, besonders in windigen Gebieten. Sie liefern kontinuierlich Energie, auch nachts oder bei schlechtem Wetter. Allerdings steckt diese Art der Stromversorgung im Camping Bereich noch in den Kinderschuhen. Es gibt einige vielversprechende Projekte, z.B. von KiteX, die auch bereits auf dem Markt verfügbar sind.

Kleinwindanlage von KiteX (Foto: KiteX)

Der Nachteil der Systeme liegt auf der Hand: der Aufbau ist verhältnismäßig aufwändig und die Anlage benötigt viel Platz. Das Aufstellen einer Kleinwindanlage auf einem Campingplatz ist undenkbar.

Insofern bleibt diese Art der Stromerzeugung für das Camping eine spannende Entwicklung. Sie ist aktuell aber für den herkömmlichen Campingurlaub nicht praktikabel.

Batteriespeicher

Eine leistungsstarke Batterie ist das Herzstück jeder autarken Stromversorgung. Sie können fest im Camper verbaut werden oder als mobile Stromspeicher bzw. Powerstationen an verschiedenen Orten flexibel eingesetzt werden. Eine Batterie erfordert nicht zwingend auch eine Solaranlage. Gerade für diejenigen, die nur wenige Tage autark unterwegs sein möchten und dabei auch nicht allzu hohe Verbraucher einsetzen, kann der alleinige Einsatz eines Stromspeichers völlig ausreichen. Die Batterie wird immer dann geladen, wenn ein fester Stromanschluss vorhanden ist, z.B. auf dem Campingplatz oder Zuhause.

Die unterschiedlichen Batterietypen für den Camper

AGM-Versorgungsbatterien:

  • AGM-Batterien (Absorbent Glass Mat) sind wartungsfrei und bieten eine gute Leistung.
  • Sie sind ideal für Camper, da sie zyklenfest sind und auch bei häufigen Lade- und Entladezyklen ihre Kapazität behalten.
  • Achte auf die richtige Kapazität (Ah) basierend auf deinem Energiebedarf.
  • Sehr gute AGM Batterien für den Camper gibt es beispielsweise von ECTIVE: AGM Batterien*

Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LiFePO4):

  • LiFePO4-Batterien sind leichter als AGM-Batterien und haben eine längere Lebensdauer.
  • Sie sind teurer, aber ihre hohe Effizienz und Tiefenentladungsfähigkeit machen sie zu einer guten Wahl für Camper.
  • Achte darauf, ein Batteriemanagementsystem (BMS) zu verwenden, um die Batterie zu schützen.
  • Sehr gute Lithiumbatterien für Wohnmobile oder sonstige Camper gibt es beispielsweise von ECTIVE: LiFePO4 Lithiumbatterien*

Die besten mobilen Powerstationen fürs Camping

Tragbare Powerstations sind kompakte Batteriespeicher, die du überallhin mitnehmen kannst. Sie sind vielseitig einsetzbar und bieten Steckdosen, USB-Anschlüsse und DC-Ausgänge. Beim Kauf gilt es darauf zu achten, dass die Kapazität für deine Einsatzdauer ausreicht sowie die notwendigen Anschlussmöglichkeiten vorhanden sind.

Durch den Einsatz mobiler Powerstationen ersparst du dir eine feste Installation in deinem Camper und hast auch dann noch Strom zur Verfügung, wenn du mal etwas abseits deines Campers das Lager aufbaust. Gerade für das Camping mit Dachzelt sind Powerstationen bestens geeignet. Sie lassen sich während der Fahrt im Kofferraum verstauen und bei Bedarf mit ins Dachzelt nehmen.

Mobile Powerstationen gibt es häufig als All-in-One Lösung. Enthalten sind neben einer Batterie gleich auch ein Batterie-Management-System, ein Wechselrichter für den Anschluss von 230V Geräten, sowie ein Solarladeregler für die (optionale) Einspeisung von Strom aus einer Solaranlage. Wer sich also wenig Gedanken über das Setup zur autarken Stromversorgung machen möchte, ist mit dieser Lösung bestens bedient.

All-in-One Powerstationen* von ECTIVE fürs Camping (Foto: ECTIVE)

Bundle Lösung: Solarmodule + Powerstation

Beim Camping wird häufig eine tragbare Powerstation mit einem faltbaren Solarmodul kombiniert. Damit hast du das perfekte Bundle für die mobile Stromversorgung und musst dir keinen Gedanken über den festen Einbau in deinem Camper machen. Solltest du deinen Camper jemals austauschen, kannst du deine Solaranlage einfach in das nächste Fahrzeug umziehen.

Preiswerte Kits bzw. Bundles aus Solarmodul und Powerstation findest du bei ALLPOWERS*

Brennstoffzellen

Brennstoffzellen sind eine innovative Lösung, die chemische Energie aus Brennstoffen wie Wasserstoff in elektrische Energie umwandelt. Sie sind besonders nützlich, wenn du lange Zeit abseits von Stromquellen verbringen möchtest oder wenn die Solaranlage einfach nicht mehr ausreicht.

Die Technologie selbst ist relativ alt, allerdings war sie bis kürzlich nicht wirklich mobil einsetzbar. Mit neuen Produkten speziell für das Camping hat sich dies geändert.

Fürs Camping eignen sich vor allem Systeme, welche die Direkt-Methanol-Brennstoffzelle einsetzen. Sie verwendet ein Gemisch aus Sauerstoff und Methanol und wandeln chemische Energie ohne Zwischenschritte in elektrische Energie um. Diese Art der Stromerzeugung hat einen hohen Wirkungsgrad und ist auch in Kleingeräten für den Campingeinsatz am Markt vorhanden.

Ich werde einen separaten Artikel zu diesem Thema schreiben und darin die Einsatzmöglichkeiten sowie die Vor- und Nachteile beleuchten.

Generatoren

Für Notfälle oder zusätzlichen Energiebedarf können tragbare Generatoren nützlich sein. Sie laufen in der Regel mit Benzin, Diesel oder Gas und sollten wegen der Abgase und des Lärms nur im Freien verwendet werden.

Generatoren mit Diesel, Benzin oder Gas Verbrennung

Aufgrund des Einsatzes von Brennstoffen sind sie nicht besonderes umweltfreundlich, haben aber genau dort ihren Einsatzzweck, wo es keine zuverlässige Landstromversorgung zum Beladen einer Batterie und nicht ausreichend Sonnenstunden für eine Solaranlage gibt.

Diesel- und Gas-Generatoren sind typischerweise sehr teuer und werden daher im Camping Umfeld fast nie eingesetzt. Benzin-Generatoren gibt es dagegen schon zu sehr erschwinglichen Preisen.

Auch wenn Generatoren einige Vorteile im Hinblick auf die Vorsorgungssicherheit haben, ist der Einsatzzweck dennoch begrenzt. Generatoren sind während des Betriebs laut und erzeugen Abgase. Generatoren sind auf Campingplätzen daher schwer einsatzbar, ohne sich selbst und die Platznachbarn zu stören. Aufgrund der Abgase dürfen Generatoren selbstverständlich ausschließlich im Freien verwendet werden.

Fazit

Die Wahl der richtigen Stromversorgung hängt von deinen individuellen Bedürfnissen, dem Reiseziel und dem Budget ab. Eine Kombination aus verschiedenen Energiequellen kann die beste Lösung sein, um eine konstante und zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten. Allerdings erfordert dies hohe Investitionen und ausreichend Platz bzw. Zuladung in deinem Camper.

Häufig reicht deshalb auch ein Stromspeicher mit portabler Solaranlage aus. In jedem Fall solltest du vorher intensiv planen, welche Verbraucher du mit welcher Nennleistung über welchen Zeitraum autark einsetzen möchtest. Nur so findest du das passende Produkt.