Wir haben uns lange einen Kopf darüber gemacht, was wir wirklich brauchen…

– Janine und Mike

Die Farbe des Land Rover Defender 110 von Janine und Mike sticht sofort ins Auge. Mit ihrem gelben (oder präziser: sandbeigen) Defender touren die Beiden durch Europa und vergnügen sich in Offroad-Parks. Der Camping-Ausbau ist wohl durchdacht und in etlichen Stunden Arbeit mit planen, sägen und schrauben nach Feierband entstanden. Im 1camper-Interview stellt das sympathische Paar ihren Offroad-Camper im Detail vor.

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Kurz und knapp in Zahlen...
so alt sind wir beide zusammengerechnet: 51
so lange kennen wir uns schon: 5 Jahre
so lange campen wir bereits gemeinsam: seit Mai 2020
so lange besitzen wir unser derzeitiges Fahrzeug: seit Januar 2020

Unser Fahrzeug im Steckbrief...
Marke, Modell und Motorisierung: Land Rover Defender 110 TD5
Gesamtgewicht reisefertig: ca. 2,7 t
Baujahr: 2005
KM-Stand: 293.000 km

Follow-us...
Instagram: in.defendent
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Land Rover Defender TD5 Camping Umbau

Ein Defender und seine Besitzer

Janine und Mike, bevor wir zum Camping und eurem Defender kommen, stellt euch doch mal kurz vor: woher kommt ihr? Was macht ihr beruflich und in eurer Freizeit?

Wir sind 25 und 26 Jahre alt und kommen beide aus Osnabrück. Mike ist als Industriemechaniker in der Chemiebranche tätig. Janine ist Sozialarbeiterin. In unserer Freizeit steht natürlich das Campen ganz oben. Dazu schrauben wir auch gerne am Defender. Es gibt ja immer etwas, was man wieder verändern oder verbessern kann. Neben unserem großen “Camper-Hobby” fahren wir auch gerne Motorrad, machen Sport oder gehen wandern.

Ihr besitzt einen gelben Land Rover Defender 110 TD5. Wieso ist euer Entscheidung genau auf dieses Fahrzeug gefallen?

Mike war im August 2019 mit seinem besten Freund auf einer Camper Tour mit einem T6 California durch Kroatien. Dabei hat er das Campen lieben gelernt und es musste sofort auch ein eigenes Fahrzeug her. Der Defender ist es geworden, weil wir damit so extrem unabhängig von Campingplätzen sein können und gerne an Orten stehen, wo sonst keiner hin kommt. Außerdem verliebt man sich in dieses Auto, wenn man erst einmal drin gesessen hat.

Umfangreiche Auf- und Ausbauten

Euer Defender kommt nicht gerade gewöhnlich daher. Die unkonventionelle Farbe und die vielen Anbauten fangen die Blicke eines jeden Defender Liebhabers ein. Welche Um- oder Aufrüstungen habt ihr am Fahrzeug vorgenommen?

Ohje, so einiges! Vorab: wir haben den Defender übernommen, da hatte er bereits seine sandbeige Farbe und auch wir waren sofort von dieser begeistert. Wir haben den Defender von innen komplett umgebaut. Wir haben eine kleine Spüle, einen Kühlschrank, eine Kochmöglichkeit und alles was ein Wohnmobil braucht. Auf dem Dach haben wir unser Dachzelt, 2 Alukisten für Werkzeug, 2x20Liter Dieselkanister, ein 120W Solarpanel, eine Lightbar und einen High Lift Jack.

Nicht zu vergessen ist die wunderbare 270grad Markise. Neben dem Dachzelt haben wir auch die Möglichkeit, im Fahrzeug zu übernachten. In der Regel sind wir aber Dachzeltnomaden. An den Fahrzeugseiten haben wir Sandbleche und Wasserkanister installiert. Am Heck hängt unsere 5kg Gasflasche, ein Ersatzrad und je nachdem ein Ersatzradrucksack oder ein Ersatzradfahrradträger.

Offroad-Camping mit Defender TD5

Könnt ihr ein paar Worte zu eurem Dachzelt verlieren? Hat es sich auf euren Reisen bewährt?

Das Dachzelt ist von Horn Tools und auf jeden Fall zu empfehlen. Janine muss sich anfangs immer erst an die etwas dünnere Matratze gewöhnen aber im Großen und Ganzen kommen wir damit sehr gut klar. Mit ein bisschen Teamarbeit ist es in 5 Minuten auf- bzw. abgebaut.

Dachzelt vs. Innenraum

Ihr habt die zusätzliche Schlafmöglichkeit im Innenraum erwähnt. Wir genau habt ihr das Camping Konzept im Innenraum gestaltet?

Ja richtig. Beim Innenraumkonzept haben wir uns viel Inspiration aus dem Internet geholt. Wir haben die Möglichkeit, die Rückenlehne umzuklappen und die Sitzfläche rüber zu schieben. Dadurch ergibt sich eine Liegefläche von 190cm x 125cm. Nicht besonders groß aber für eine Nacht bei schlechtem Wetter ausreichend. Unter der Liegefläche sind unser Kühlschrank, die Elektrik, die Wasserversorgung und sogar noch Stauraum für Kleidung und Campingstühle.

Bei welchen Gelegenheiten schlaft ihr lieber im Innenraum als im Dachzelt?

Wir lieben das Schlafen im Dachzelt, weshalb wir dies so oft es geht nutzen. Wenn wir aber an sehr windigen Plätzen stehen oder es aus Eimern schüttet, verkriechen wir uns lieber nach drinnen.

Schlafen im Defender TD5

 

Habt ihr spezielle Umbauten für Strom- und Wasserversorgung vorgenommen?

Mike hat sich lange einen Kopf darüber gemacht, was wir letztendlich wirklich brauchen. Wir haben eine 120ah AGM Batterie verbaut, welche vom Motor sowie vom Solarpanel geladen wird. Zusätzlich können wir die Batterie über einen CEE Stecker laden. Der Kühlschrank ist unser größter Verbraucher. Ansonsten sind nur ein paar LEDs , die Frischwasserpumpe und ein Gasmelder angeschlossen. Alles in allem können wir je nach Sonneneinstrahlung bis zu 5 Tage an einem Ort verweilen.

Habt ihr alle Umbauten selbst vorgenommen? Wer ist von euch die treibende Kraft hinter dem Projekt?

Den Ausbau hat Mike komplett alleine gemacht. Gedauert hat das ganze ca. 3 Monate mit je 5 Arbeitsstunden nach Feierabend. Bei der Elektrik hat sich Mike etwas Hilfe von einem befreundeten Elektroniker geholt. Wir empfehlen, solch wichtige Aufgaben von einem Profi durchführen zu lassen.

In eurem Instagram Profil @in.defendent kann man den Einbau einer Standheizung mitverfolgen. Welche weiteren Umbaupläne habt ihr noch für euren Defender?

Wir finden immer wieder Dinge, die wir verändern wollen. Als nächstes werden wir eine Außendusche verbauen. Ihr könnt gespannt sein, was das Ersatzrad damit zu tun hat.

Nun habt ihr den Defender ja nicht nur aufgrund seines (wirklich sehr) schicken Aussehens erworben. Ihr wollt Reisen und das auch noch Offroad. Welche Offroad- oder Overlanding-Erfahrungen konntet ihr bislang sammeln?

Wir waren jetzt schon häufiger in Offroadparks und zwei mal im Ausland. Auf der wunderschönen Insel Favignana (nahe Sizilien) haben wir mehrere Strände angefahren, wo wir abseits der anderen Camper standen und die wunderschöne Kulisse für uns allein genießen konnten.

Und wie hat sich euer Defender dabei geschlagen?

Bis auf ein paar übermütige Spielereien in den Offroadparks, wobei wir uns festgefahren haben, hat er uns bislang nicht im Stich gelassen. Seither haben wir eine Seilwinde montiert, damit uns in Zukunft auch dies hoffentlich nicht mehr passieren kann.

 

Dachzelt Camping Defender TD5

Der Ausbau hat sich bewährt

Was würdet ihr bei eurem Camping-Setup aufgrund der ersten Reiseerfahrungen das nächste Mal anders machen?

Unsere Dusche war anfangs mit einem Duschsack nur eine Übergangslösung, hat für die erste Zeit aber gut gedient. Nach der ersten Reise wurde uns definitiv klar, dass Janine einen dickeren Schlafsack benötigt. Zu Anfangs hatten wir zudem einen separaten Klapptisch dabei, welcher viel Platz einnahm. Im Nachhinein haben wir aus der verschiebbaren Platte der Liegefläche einen Tisch gebastelt, bei welchem die Tischbeine in Schlagmuttern eingedreht werden.

Irgendwelche Tipps an diejenigen unter uns, die gerade den Ausbau ihres Defenders planen? An was muss man unbedingt bei der Planung denken?

Wenn man die Möglichkeit und genügend Platz besitzt, würden wir empfehlen, eine Toilette mit einzubauen. Wir lösen “das Problem“ mit einem Klappspaten. Zudem sollte man sich viel Ruhe und Zeit beim Ausbau lassen und nicht hektisch werden, weil man einfach nur losfahren möchte. Wir haben auch darauf geachtet, dass wir z.B. an Glühbirnen u.ä. noch gut für Reparaturarbeiten heran kommen können und haben immer dieselben Schrauben verwendet. Zudem könnte der gesamte Ausbau wieder demontiert werden.

Danke für die Vorstellung eures Fahrzeugs und die wertvollen Einblicke in euren Ausbau. Zum Abschluss noch eine Frage mit Blick auf die kommenden Monate und Jahre: auf welche Reisen werdet ihr uns zukünftig noch mitnehmen – welche Touren, welche Länder und Kontinente plant ihr zu bereisen?

In der Regel werden wir nur durch Europa reisen. Vielleicht geht es für uns irgendwann nochmal nach Marokko, in diesem Jahr ist im September als Reiseziel allerdings Korsika geplant. In den nächsten Monaten und Jahren wollen wir auch noch unbedingt Skandinavien bereisen.

Das Interview führte Clemens von 1camper. Die Bilder wurden freundlicherweise von Janine und Mike zur Verfügung gestellt.