Normalerweise schreibe ich in diesem Magazin über Camping-Lifestyle und Reisefahrzeuge. Aber auch der Innenausbau und die Ausstattung eines Campers sollen Bestandteil von 1camper sein. Insofern möchte ich heute mein jüngstes Projekt vorstellen: den Bau eines Campinghockers in Form eines Klappstuhls. In diesem Artikel erfährst du, wie du den Camping Klapphocker aus Holz ganz einfach selber bauen kannst.
Stühle kann man beim Camping kaum in ausreichender Menge mit sich führen. Mal gesellen sich neue Freundschaften zu einem ans Lagerfeuer, mal sehnt man sich nach einer Beinauflage beim Entspannen am See. Natürlich kann man einfach einen Klappstuhl kaufen und in die Garage des Wohnmobils stellen. Das ist mir aber nicht individuell genug.
Mit einfachen Werkzeugen und wenig Material, gelingt der Bau eines Klapphockers auch selbst. Entsprechend des oben beschriebenen Einsatzzwecks standen die Optimierung des Gewichts und Portabilität im Vordergrund, nicht jedoch der Sitzkomfort.
Ich habe deshalb die Maße möglichst kompakt gehalten und keine Rückenlehne verbaut. Aus Gewichtsgründen musste auch eins der sonst vier Stuhlbeinen dran glauben. Mein Hocker besitzt nur drei Beine, steht damit aber auch ausreichend stabil. Zudem ist ein Klappmechanismus für die Beine verbaut, sodass der Hocker gut verstaut werden kann.
Die Materialkosten für den Hocker belaufen sich auf rund 10 EUR. Die Bauzeit beträgt ca. 2h. Und das ist das Ergebnis.
Material
- 1x Glattkantbrett in den Maßen 18mm x 200mm x 350mm. Das Brett wird unsere Sitzfläche bilden.
- 1x Holzlatte gehobelt und gefast 24mm x 44mm x 2000mm. Die Holzlatte werden wir in kleinere Teile zerschneiden, um die Beine und deren Verankerung am Sitz zu bauen. Wer will kann auch gerne eine schmalere Latte nehmen. 24mm x 44mm ist etwas überdimensioniert für einen kleinen Hocker (siehe Bilder). Ich hatte aber leider nichts anderes im Keller.
- 1x Rundstab mit 18mm x 130mm. Der Rundstab bildet die flexible Verbindung zwischen dem inneren und den zwei äußeren Beinen.
- Ponal Holzleim
- 4x Holzschrauben in der Länge 60mm
- 2x Gewindeschrauben M6 x 60mm
- 2x Unterlegscheibe. Die Unterlegscheiben verhindern, dass die Schraubenmutter durch ein stärkeres Anzugsdrehmoment das Holz beschädigt. Je nach Schraubenkopf, kann es auch sinnvoll sein, zwischen Schraubenkopf und Holz eine weitere Unterlegscheibe zu legen.
- Holzbeize
Als Holz reicht Fichte/Tanne aus. Wer es edler mag, kann natürlich auch zu anderen Holzarten greifen.
Werkzeuge
- Schraubenzieher
- Bohrmaschine
- 20mm Bohrer (geht aber auch mit kleinerem Bohrer)
- 6mm Bohrer
- 1-2 Schraubzwingen
- Stichsäge
- Schleifgerät (idealerweise Bandschleifer)
- Pinsel
Anleitung: Camping Klapphocker selber bauen
Im Folgenden findest du eine Schritt für Schritt Beschreibung für den Bau des kompakten Campinghockers.
[1.] Sitzfläche zuschneiden
Glattkantbrett für die Sitzfläche des Klapphockers auf die Maße 200mm x 250mm zuschneiden.
[2.] Stuhlbeine zuschneiden
Bei einem Hocker deiner Wahl die Sitzhöhe und Beinlänge nachmessen. Ich habe mich für einen niedrigeren Hocker mit 500mm Beinlänge entschieden, um auch die Beine mal bequem hochlegen zu können. Dann drei Beine der gewünschten Länge aus der Holzlatte zuschneiden.[3.] Befestigungsstücke zuschneiden
Drei Befestigungsstücke zu je 50mm schneiden. Sie dienen später zur Verankerung der Stuhlbeine an der Sitzfläche.[4.] Kanten der Stuhlbeine abrunden
Die kurze Kanten der Stuhlbeine sollten abgerundet werden, um einen sicheren Stand des Hockers zu ermöglichen. Dazu die Rundung mit einem geeigneten Gegenstand (z.B. Farbdose) vorzeichnen und anschließend mit der Stichsäge grob ausschneiden. Der Feinschliff erfolgt im Anschluss maschinell mit Schleifpapier der Körnung 40.
[5.] Loch in Stuhlbein und Befestigungsstück bohren
Befestigungsstück und Bein mit Schraubzwinge fixieren. Anschließend mit einem 6mm Bohrer ein Loch für die Gewindeschraube bohren. Bitte achte darauf, dass sich das Loch exakt in der Mitte des Stuhlbeins befindet, bei 44mm Breite des Beins folglich 22mm Seitenabstand. Zudem muss sich das Loch auf einer Höhe mit dem Punkt befinden, an dem der in Schritt [4.] geschnittene Kreis beginnt. Diesen Schritt für insgesamt 2 Beine ausführen.[6.] Stuhlbein und Befestigungsstück verschrauben
Das Stuhlbein und Befestigungsstück mit jeweils einer Gewindeschraube verschrauben. Zwischen Mutter und Holz eine Unterlegschreibe legen.[7.] Mittleres Stuhlbein vorbereiten
Ein 20mm Loch durch mittig durch drittes Stuhlbein bohren. Solltest du keinen 20mm Bohrer zur Hand haben, geht auch ein kleinerer. Du musst dann mit etwas Vorsicht, das Loch sukzessive von Innen nach Außen vergrößern.[8.] Rundstab zuschneiden
Den Rundstab mit 130mm Länge zuschneiden und durch das mittlere Bein führen. Mit den zwei äußeren Beinen mittig verleimen. Anschließend mit einer Schraube von jeder Seite fixieren (vorbohren nicht vergessen).[9.] Stuhlbeine und Sitzfläche verheiraten
Die zwei Befestigungsstücke inkl. des montierten Stuhlbeinen mit jeweils 10mm Abstand von beiden Seitenrändern auf der Sitzplatte verleimen. Anschließend mit ein bis zwei Schrauben fixieren (vorbohren nicht vergessen).[10.] Oberes Befestigungsstück montieren
Letztes Befestigungsstück in horizontaler Richtung halbieren. Etwas versetzt zur Mitte am Sitzbrett verleimen. Das Befestigungsstück fixiert das mittlere Stuhlbein im ausgeklappten Zustand. Anschließend wieder mit Schrauben fixieren (vorbohren nicht vergessen). Das letzte Befestigungsstück sollte so positioniert werden, dass keines der drei Stuhlbeine im eingeklappten Zustand darauf liegt.
[11.] Schleifen
Bei Bedarf mit 80er und 120er Schleifpapier das Holz an den sichtbaren Stellen nachbearbeiten. Ich schleife auch gerne die Ecken und Kanten rund. Das sieht etwas hochwertiger aus.[12.] Holz beizen
Klapphocker beizen und trocknen lassen. Vor allem die drei Beine des Campinghockers müssen gut gebeizt werden, sonst zieht die Feuchtigkeit aus dem Boden in das Holz ein.
Fertig ist der Klapphocker fürs Camping. Weitere Bilder gibt es unten in der Galerie.
Du hast Fragen zum Bau oder Anregungen wie der Hocker noch besser gelingen kann? Schreibe mir gerne einen Kommentar unter diesem Artikel.