2 Menschen, 3 Hunde, 9 verschiedene Campingplätze, 18 Tage und 4.200 Kilometer – das sind die Zahlen, Daten und Fakten unserer 3-wöchigen Schottland-Rundreise mit dem Teardrop Wohnwagen inmitten der Corona Pandemie. In diesem Artikel möchte ich euch zu einem Rückblick auf die fantastische Reise mitnehmen. Ihr werdet die zentralen Punkte unserer Route, die schönsten englischen und schottischen Campingplätze sowie unsere Erfahrungen mit einem Teardrop Wohnwagen kennenlernen.
Route: Von Süddeutschland bis Schottland und zurück
Unsere Reise beginnt an der Bergstraße zwischen Heidelberg und Weinheim. Wir, das sind meine Frau Jule und ich, Clemens, sind „erfahrene“ UK Urlauber und blicken daher gelassen auf die lange Fahrtstrecke, die vor uns liegt. Bis nach Schottland sind es rund 1.500 Kilometer, in Schottland selbst sind nochmal rund 1.000 km geplant und der Rückweg schlägt, aufgrund einer etwas anderen Route mit 1.700km zu Buche.
Um mit dem Auto, Wohnwagen und 3 Hunden nach England zu reisen, gibt es 2 Möglichkeiten: die Autofähre über den Ärmelkanal oder der Autozug durch den Eurotunnel. Wir haben beides schon gemacht und bevorzugen aufgrund des deutlich geringeren Preises, der höheren Reiseflexibilität und schlussendlich der unkomplizierteren Abwicklung der Hunde an der französischen-englischen Grenze die Autofähre.
Wir nehmen dabei immer die Fähre von Calais nach Dover. Wichtig ist, 1 – 5 Tage vor der Einreise eine Bandwurmbehandlung der Hunde durch einen Tierarzt durchführen zu lassen. Auch ist eine Tollwutimpfung vorgeschrieben, die mindestens 21 Tage vor Einreise erfolgen muss. Habt ihr das dokumentiert plus euren Heimtierausweis in der Tasche, spricht nichts mehr gegen eine Einführung eurer (gechipten oder tätowierten) Hunde in die UK.
Bis nach Dover benötigen wir von Süddeutschland aus mit angemessenen Pausen und Fährfahrt in der Regel 8 Stunden. Wir übernachten in Folkestone und starten dann unsere eigentliche Reise in Richtung Schottland, mit Zwischenstopp in York.
Sehenswürdigkeiten: Nordengland, die schottischen Highlands und die Isle of Skye
Auf dem Weg nach York, solltet ihr unbedingt im Nene Park in Peterborough halten. Dort könnt ihr auf Wiesen, an Seen und Flüssen die Natur genießen und euch ein wenig von den Strapazen der Autofahrt erholen. Ideal auch für ein kurzes oder längeres Gassi mit den Hunden.
Weiter dann von York in Richtung Schottland ist das Bamburgh Castle mit dem direkt anschließenden Beach ein absolutes Must See. Euch erwartet dort an der Küste der englischen Grafschaft Northumberland eine historische Burg, malerische Dünen und ein Sandstrand mit schier unendlicher Weite.
Den ersten Tag auf schottischem Boden verbringen wir in Roslin. Roslin ist ein kleines, 1.600 Seelen großes Dorf in der Nähe von Edinburgh. Die Nähe zur schottischen Hauptstadt ist aber nicht die einzige Qualität der Stadt. Sie beherbergt die überregional bekannte gotische Rosslyn Chapel. Bis heute ranken sich Mythen um die eindrucksvolle Kapelle: von versteckten Schriften, über den Kopf Jesu Christi, bis hin zum Schatz der Tempelritter – die bis heute verschlossene Krypta unter der Kirche ist Anlass für allerlei Spekulation.
Von Roslin aus ist Edinburgh als Tagestrip gut zu erreichen. Sehenswert ist neben dem Klassiker, dem Edinburgh Castle, das schottische Parlament in einem postmodernen Architekturstil. Dahinter erstreckt sich der Holyrood Park, häufig bezeichnet als ein Stück Highlands in der schottischen Hauptstadt. Der 251 Meter hohe Arthur’s Seat lockt zu einem ausgedehnten Spaziergang (Achtung: anstrengend) und belohnt mit einer fantastischen Aussicht auf die Stadt.
Wer von Castles noch nicht genug hat, kann südlich von Aberdeen das Dunnottar Castle besuchen. Traumhaft an der Küste gelegen, ist die Burgruine eine beliebte Fotokulisse und Startpunkt für schöne Spaziergänge entlang der Klippen. Aberdeen selbst ist natürlich auch immer einen Besuch wert. Bei unserer Tour umfahren wir die Stadt aufgrund von lokalen Lockdown-Regelungen – leider.
Im Nordosten von Schottland erwartet uns eines der (unerwarteten) Highlights der Reise: Fraserburgh. Die Stadt selbst ist nicht aufregend und hat, außer dem ältesten Leuchtturm Schottlands, nicht viel zu bieten. Der Strand, der sich von Fraserburgh aus südlich erstreckt, ist dafür umso spektakulärer. Ein langer, goldener Sandstrand und beinahe menschenleer. Kein Wunder, bei Temperaturen < 10 Grad im Hochsommer und heftigem Wind. Umso schöner ist für uns der ausgiebige Strandspaziergang mit unseren 3 wilden Bulldoggen.
Von Fraserburgh aus ist Inverness in 2 Stunden erreicht. Die Stadt ist hübsch, mehr aber auch nicht. Das gleichnamige Castle haut uns nicht um. Must See ist natürlich, wie sollte es auch anders sein, das Loch Ness. Der See liegt offiziell bereits in den schottischen Highlands, das Land ist aber noch weitestgehend flach. Östlich und westlich vom See erstrecken sich die eigentlichen Highlands. Unser Tipp: für die Erkundung des Sees reicht ein halbtages-Trip vollkommen aus. Der See ist extrem lang, man muss ihn aber nicht von allen Seiten aus betrachtet haben.
Mehr Zeit kann man dagegen im Cairngorms National Park verbringen. Eine Wanderungen auf oder um den Ben Macdhui sowie eine Besichtigung des Braemar Castle sind zwei von vielen weiteren Ausflugsmöglichkeiten. Wir haben Corona-bedingt leider keine Möglichkeit im Park zu campen und werden daher nur einen kurzen Fototrip zum Loch Morlich unternehmen – ein Ausflug, der auch für Familien mit Kindern oder für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, absolut zu empfehlen ist.
Am Fuße des Ben Nevis erleben wir die schottischen Highlands erstmals so richtig hautnah. Der mit 1.345 Metern höchste Berg Schottlands und Großbritanniens ist monumental, der Aufstieg, je nach Trail, ein anspruchsvolles und tagesfüllendes Unterfangen. Sehenswert sind auch die Steall-Falls, 120 Meter hohe Wasserfälle und damit die zweithöchsten Wasserfälle Schottlands.
Wenn man ohnehin schon am Ben Nevis ist, sollte man das Glenfinnan-Viadukt nicht verpassen. Rund 30 Autominuten vom Ben Nevis entfernt kann hier die Eisenbahnbrücke besichtigt werden, die Szene für viele Filmproduktionen war, u.a. den Hogwards-Express in Harry Potter. Wer Glück hat, erwischt auf seinem Foto die Durchfahrt einer Dampflock.
Wenn ihr denkt, nichts kann mehr den Ben Nevis toppen, dann wartet mal ab. Denn jetzt kommt die Isle of Skye. Und die hat es wirklich in sich. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage: man kann soooo viel Wunderbares erleben. Schon die einfach Fahrt über die Isle of Skye ist ein landschaftliches Erlebnis. Wir sind bis Dunvegan gefahren und konnte (mussten) daher einmal die Insel überqueren. Macht euch einen eigenen Eindruck mit den nachfolgenden Bildern.
Die Isle of Skye ist für ihre Klippen und Berge bekannt. Sandstrände sucht man zuweilen vergebens. Eine schöne Fotokulisse bietet der Coral Beach bei Claigan am Loch Dunvegan. Der Name hält allerdings nicht ganz was er verspricht. Der sandige Untergrund ist nicht etwa aus Korallen entstanden sondern aus Algenteilchen, die angeschwemmt werden und sich ablagern. Den Strand erreicht man nur zu Fuß. Das Auto muss auf einem kleinen Parkplatz abgestellt werden. Mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen findet man hier keinen Platz. Überhaupt ist eine Anreise in den Randzeiten empfohlen, sonst wird es schwierig mit der Parkplatzsuche.
Auf dem Rückweg vom Coral Beach erhascht man einen wunderbaren Blick auf das Dunvegan Castle. Wir gehen selbst nicht in die Burg hinein. Der gepflegte Garten der Burg soll sich aber wohl für eine Besichtigung lohnen.
Nicht verpassen solltet ihr den Old Man of Storr im östlichen Teil der Isle of Skye – eine Felsformation, die wie ein Schwert in den Himmel ragt und dadurch ein schönes Fotomotiv bietet. Der etwas mühsame Aufstieg lohnt sich auch wegen des wunderbaren Blicks auf die Nordsee. Ja, bei den ganzen Lochs in Schottland vergisst man manchmal, dass UK ja ein Inselstaat ist und auch Salzwasser zu bieten hat.
…und übrigens, Schafe gibt es wie Sand am Meer 😉
Nach dem Old Man of Storr fahren wir zum Fairy Glen, einem zauberhaften Tal, in dem sich die Feen der Isle of Skye mit ihrer mythischen Magie landschaftsbildnerisch betätigt haben – eine Feenlandschaft.
Auf dem Hin- oder Rückweg solltet ihr unbedingt beim Quiraing View auf der Halbinsel Trotternish halten. Von einem Aussichtspunkt unmittelbar an der Straße könnt ihr das Ergebnis von Erdrutschen vor mehreren tausend Jahren bewundern. Dort startet auch ein lohnenswerter Rundwanderweg.
Für uns ist dann auch schon Schluss mit Schottland, wir bewegen uns in Richtung Deutschland zurück. Zwischendurch halten wir im süßen Städtchen Chester mit alten Fachwerkshäusern und einer alten Stadtmauer aus Sandstein. Auch Stratford-upon-Avon, der Geburts- und Sterbeort von William Shakespeare, liegt auf unserer Route. Ein Bummel durch die Stadt und am Geburtshaus von Shakespeare vorbei ist dann leider auch das einzige, das in der Stadt unternommen werden kann. Corona-bedingt haben alle Museen und Theater geschlossen.
Campingplätze: Tipps für Campingplätze in England und Schottland
Der Reihe nach alle Campingplätze, die wir in unseren 3 Wochen besucht haben:
Folkestone: Black Horse Farm Caravan and Motorhome Club Site
York: Beechwood Grange Caravan Club Site Malton Road
Nähe Edinburgh (Roslin): Slatebarns Caravan Park
Nähe Aberdeen (Balthangie): East Balthangie Caravan & Camping Park
Nähe Inverness und Loch Ness (Dingwall): Dingwall Camping and Caravanning Club Site
Nähe Ben Nevis (Glen Nevis): Glen Nevis Caravan & Camping Park
Isle of Skype: Kinloch Campsite
Chester: Chester Fairoaks Caravan Club Site
Stratford-upon-Avon: Green Gates Caravan Park
Teardrop Wohnwagen: der Tiny-Camper bewährt sich in Schottland
Mit einem Teardrop Caravan durch die UK? Sind die noch ganz dicht? Gefragt hat uns das keiner, gedacht haben wir uns das aber selbst. Schottland ist nicht gerade für sein gutes Wetter bekannt. Wind, Regen und vor allem auch die Midges auf der Isle of Skye stellen uns Teardrop Camper vor echte Herausforderungen. Wir zweifeln häufig an der Wahl des Gefährt, sind aber genauso häufig auch einfach begeistert:
- die engen Straßen und schmalen Parkplätze in den abgelegeneren Regionen Schottlands, insbesondere der Isle of Skye, meistert unser Gespann mit Bravur. Ich kann mir nichts Angenehmeres vorstellen. Die Sicht nach hinten durch die Seitenspiegel ist perfekt auch ohne Zusatzspiegel, LKWs und Busse kommen problemlos auf der gegenüberliegenden Fahrbahn an uns vorbei, spontanes Wenden auf Waldwegen ist machbar
- der Mehrverbrauch an Sprit hält sich durch die überschaubaren Abmessungen und das geringe Gewicht des Teardrop Wohnwagens in einem akzeptablem Rahmen – ökonomisch absolut essentiell bei > 4.000 km Fahrtstrecke
- unser spezielles Modell bietet unglaublich viel Stauraum (für seine Größe). Überall gibt es Fächer und Schränke. Absolut ausreichend für 2 Personen, 3 Hunde über 3 Wochen
- bei Temperaturen knapp über Null sind die Nächte im Teardrop einfach nur kuschelig. Der Innenraum wärmt sich schnell durch die körpereigene Wärme auf. In der Regel lassen wir durch das Dachfenster Frischluft zuführen, sonst wird uns zu warm. Wohlgemerkt haben wir keine Heizung im Wohnwagen. Achja: das habe ich euch verschwiegen. Losgefahren sind wir in Deutschland bei hochsommerlichen Temperaturen im August knapp unter 40 Grad, angekommen sind wir auf der Isle of Skye bei +- 0 Grad
- Schottland ist gemacht für Naturliebhaber. Der Teardrop bietet eine attraktive Kombination aus Nähe zur Natur, da man viel Zeit draußen verbringt, und dem Komfort eines Wohnwagens durch Wasserversorgung, Kühlschrank und einer gescheiten Matratze
Wirklich zweifeln lassen uns aber…
- die kleinen Stechmücken (Midges) in den schottischen Highlands, vor denen man mit einem Teardrop, der fürs draußen sein gemacht ist, nicht entkommen kann. Übrigens echt ein Horror auch für die Hunde. Da freut man sich über jeden Wind und Regen, der die Mücken verscheucht – oder eben über das große Vorzelt, das zu unserem festen Camping Setup gehört
- Sturmwarnungen und Regentage, die wirklich nicht „entspannt“ ausgesessen werden können. Man ist halt bei jedem Wetterextrem hautnah mit dabei – am Ende gehört das aber wohl zu jedem Naturerlebnis dazu
- unsere drei Bulldoggen, die beinahe täglich dreckig, dreckiger und am dreckigsten waren. Das nasskalte Wetter genießen sie total – nasse Wiesen, Sand und Schlamm hinterlassen aber ihre Spuren. Im Teardrop wird man dem kaum Herr. Das gesamte Leben im Teardrop findet auf dem Bett statt. Entsprechend sah es auch aus. Nunja, darf man die Sauberkeit halt nicht so genau nehmen.
Fazit: Würden wir wieder mit dem Teardrop Caravan nach Schottland fahren?
Im August 2020 starteten wir unserer 3-wöchige Reise. Inzwischen sind 8 Monate vergangen und wir denken fast wöchentlich an die Erlebnisse zurück. Die eindrucksvolle Natur, die etwas steife aber immer sehr freundliche britische Bevölkerung, kilometerweite Sandstrände ohne eine Menschenseele und nicht zuletzt die auch im Hochsommer angenehmen Temperaturen in Nordengland und Schottland lassen in uns keinen Zweifel: am liebsten würden wir sofort wieder hin. Die Fahrt ist zwar lange und anstrengend, das Reiseziel lohnt sich dafür aber umso mehr. Ein perfektes Land für Hundebesitzer und Naturliebhaber.
Etwas anders denken wir dagegen über den Teardrop. So aufregend die Erfahrung war (und wir mögen sie wirklich nicht missen), so sehr sehnen wir uns dann doch beim nächsten Mal nach etwas mehr Komfort. Auch die Reisezeit würden wir tendenziell eine Woche länger wählen. Aber wer kriegt schon so einfach 4 Wochen Urlaub…
Wow, wunderschön ?
Genauso, hätte ich es im Herbst auch gerne. Nur leider habe lediglich 12 Tage zur Verfügung. Wo könnte ich abspecken ? LG Felicitas
Hi Felicitas, ich würde glaube ich schneller durch England nach Schottland hochfahren, wenn das für euch eine Option ist, und keine Stopps in Schottland auslassen. Ansonsten würde ich vielleicht die Isle of Skye weglassen und das irgendwann später als separate Reise nachholen. LG
Hallo Jule und Clemens,
sehr schöner Bericht. Vielen Dank dafür!
Meine Frau Jana und ich, Philipp, wollen eine ganz ähnliche Reise unternehmen, zusammen mit unserem Conti Eddie. Leider sind wir etwas verunsichert was die Einfuhr und Mitnahme unseres Eddies angeht. Könnt ihr uns Tipps geben worauf man zusätzlich zu den gegebenen Bestimmungen achten sollte, welche Dokumente evtl. zusätzlich Sinn machen mitzunehmen?
Wir würden uns riesig über eine Rückmeldung freuen.
Viele Grüße
Philipp
Hi Philipp, du benötigst einen EU Heimtierausweis, eine gültige Tollwutimpfung und eine frische Bandwurmbehandlung. Mehr ist es nicht 🙂 LG
Hi, cooler Reisebericht. Habt ihr immer erst einen Camping/Abstellplatz gesucht und seid dann mit dem Auto los oder hattet ihr den Hänger auch dran wenn ihr in den Ortschaften bummeln wart?
Hi Sandra, wir haben die Campingplätze im Voraus gebucht. Das mit dem Abstellen vom Wohnwagen ist tatsächlich ein großes Problem – vor allem wenn man nicht lange an einem Ort bleibt. Dann muss man die Zeit gut nutzen und auch auf dem Weg zum nächsten Campingplatz Sightseeing machen. Wir haven vorher immer auf Google Maps geschaut, was es Vorort für Parkplätze gibt und ob das mit Wohnwagen machbar ist. LG
Hallo,
wir waren im Mai/Juni 2023 in North Cornwall und Devon, mit unserm 7,4*2,4m Wohnwagen.
Geht das auch in Schottland?