„Ford fahren“: Nina und Michel stellen den Camper Ausbau ihres Ford Transits vor

Vor dem Ausbau eines Ford Transits empfehlen wir, mit Yoga oder Meditation anzufangen…

– Nina und Michel

Nina und Michel haben sich mir ihrem selbst ausgebauten Ford Transit L3H3 ihren Vanlife Traum erfüllt. Ihr gut durchdachter und wahnsinnig schicker Innenausbau lädt zum Entspannen nach einer stressigen Arbeitswoche ein. Für das Paar aus Thüringen bedeutet Vanlife nämlich nicht das Vollzeitleben in einem Van. Für sie ist es ein Hobby, um abzuschalten und die Welt zu erkunden. Im 1camper-Interview stellt sich das sympathische Paar vor und gibt spannende Einblicke in den Camperausbau.

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Kurz und knapp in Zahlen...
so alt sind wir beide zusammengerechnet: 50
so lange kennen wir uns schon: 23 Jahre
so lange campen wir bereits gemeinsam: 4 Jahre
so lange besitzen wir unser derzeitiges Fahrzeug: 1 Jahr

Unser Fahrzeug im Steckbrief...
Marke, Modell und Motorisierung: Ford Transit L3H3 140 PS
Gesamtgewicht reisefertig: 2,7 t
Baujahr: 2012
KM-Stand: 99.000 km
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Das alte Camping-Hobby neu entdeckt

Nina und Michel, eure Instagram Profil _fordfahren sticht aus der Masse hervor. Ihr habt eurem Ford Transit einen wunderschönen Innenausbau spendiert. Alles in Handarbeit selbst gefertigt, versteht sich. Ich bin also sehr neugierig, mehr über euren Camper zu erfahren. Doch bevor wir über das Fahrzeug sprechen, erzählt uns doch mal ein wenig von euch. Wo kommt ihr her, was sind eure Interessen und Hobbies?

Wir kommen beide aus der Kleinstadt Sömmerda aus Thüringen und wohnen jetzt in unserer schönen Landeshauptstadt Erfurt. Wir waren schon immer gern in der Natur unterwegs und mit Camper und unserer Hündin Leila sind wir das nur noch mehr als zuvor. Wie vermutlich alle anderen Menschen Mitte 20 gehen wir gern mit Freunden in einen Biergarten und genießen schöne Sommerabende. Außerdem kochen wir gerne und lieben unsere gemütliche Altbauwohnung.

Wann habt ihr das Camping für euch entdeckt?

Wir waren früher beide schon immer mit unseren Eltern campen. Als wir vor 3 Jahren in einem gemieteten Van in Portugal die wunderschöne Algarve bereist haben, haben wir uns neu in das Camping verliebt und beschlossen uns einen eigenen Van auszubauen.

Seid ihr Fulltime-Vanlifer? Was reizt euch am Vanlife?

Wir sind keine Fulltime Vanlifer, versuchen aber jedes Wochenende im Van zu verbringen. Das ist jedes Mal wie ein kleiner Urlaub von unseren Fulltime Jobs, die leider kein Fulltime Vanlife hergeben. Am Vanlife reizt uns die Freiheit, jede Nacht an einem anderen Ort zu stehen und jeden Tag einen neuen Ort zu erkunden. Die Möglichkeit mit seinem Zuhause zu reisen ist für uns das größte Gefühl von Freiheit.

Der Ford Transit als Camper

Die Frage nach dem richtigen Campingfahrzeug ist für viele Menschen eine Lebensphilosophie – Wohnwagen, Wohnmobil oder Camperbus… Altes oder neues Fahrzeug… Selbst ausgebaut oder Fabrikausbau… Ihr habt euch für einen Ford Transit L3H3 entschieden und selbst zum Camper ausgebaut. Was spricht in euren Augen für den Ford Transit?

Wir haben uns für einen Ford Transit entschieden, da sowohl mein Vater, als auch Ninas Vater, 15 Jahre zusammen in einer Werkstatt bei Ford gearbeitet haben. So können wir uns bei Problemen meistens selbst helfen und sind nicht auf eine Werkstatt angewiesen. Außerdem fährt mein Vater einen baugleichen Ford Transit L2H2, sodass wir uns mit dem Fahrzeug schon vorher gut auskannten. Ein Oldtimer kam für uns nicht in Frage, da wir uns beide nicht genug auskennen, um diese selbst zu reparieren, falls unterwegs mal Probleme auftreten. Wir wollten unbedingt etwas Zuverlässiges, worauf man sich verlassen kann. (auch wenn ein Oldtimer Bus natürlich optisch sehr viel her macht)

Was war euch beim Ausbau in Bezug auf Materialien und Raumaufteilung wichtig?

Uns beiden war eine gemütliche Atmosphäre sehr wichtig, daher haben wir sehr viel mit Holz gearbeitet. Da wir allerdings keine Saunaoptik haben wollten, haben wir uns lediglich an der Decke für Profilholz entschieden. Die Wände haben wir schlicht in weiß gehalten, um mit einigen holzfarbenen Akzenten einen modernen Look zu erzielen.

Besonders wichtig bei der Raumaufteilung, war uns der Schlafcomfort. Da Michel sehr groß ist (fast 2m) und wir mit Querbetten in gemieteten Campervans bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben, war von Anfang an klar, dass ein 2m Längsbett Pflicht ist. Um nicht zu viel Platz im Wohnraum zu verlieren, haben wir uns deshalb für eine ausziehbare Variante entschieden. So können wir unser Bett von 1,30m x 1,40m auf 2m x 1,40m erweitern, und schlafen genau so gut wie zuhause.

Außerdem haben wir uns bei dem Bodenbelag sehr viele Gedanken gemacht. Wir haben uns nach langem hin und her für einen PVC Bodenbelag in Holzoptik entschieden. Für uns ist das einfach das praktischste, da dieser sehr pflegeleicht ist, vor allem mit unserer Hundedame Leila. Wir haben den PVC Boden vollflächig verklebt, damit sich auch bei großen Temperaturschwankungen keine Wellen bilden können.

Der Ausbau will gut durchdacht sein

Vor allem die ums Eck gebaute Küche sticht ins Auge. Wie seid ihr auf diese raffinierte Idee gekommen?

Da zuerst der Plan für die Bett-Ess-Ecke feststand, hieß es den verbliebenen Platz so gut es geht zu nutzen. Die Toilette sollte in den Eingangsbereich, um so einen dritten Sitzplatz zu schaffen. Wir wussten, was genau alles in der Küche untergebracht werden muss, nämlich zwei Kanister, Kühlschrank, Spülbecken und etwas Stauraum für Lebensmittel, Besteck etc. In unserer ursprünglich geplanten einfachen Küchenzeile war dafür kein Platz und so kamen wir mitten im Ausbau auf die Idee mit der „Küche um die Ecke“. Ein paar Details haben wir zum Schluss noch hinzugefügt, wie eine Arbeitsplattenerweiterung im Eingangsbereich, versteckte Steckdosen und einen Mülleimer.

Die Kombination aus weißen Möbeln, dunklem Dach und wohl platzierten Dekoelementen laden zu einem Sommertrip ans Meer ein. Wer von euch bringt das Zeug zum Innendesigner mit?

Das geht wohl auf Ninas Kappe. Sie hat allgemein ein sehr gutes Auge für Inneneinrichtung, hat sich natürlich aber auch Anregungen auf Instagram und Pinterest geholt. Natürlich muss ein Campervan vor allem praktisch sein, eine gemütliche Inneneinrichtung, in welcher man sich sofort wie zuhause fühlt, war uns jedoch auch sehr wichtig.

…und wem haben wir die handwerklich perfekte Umsetzung zu verdanken?

Michel ist ein richtiger Perfektionist, wenn es um sowas geht. Stundenlanges Überlegen und Messen war beim Ausbau keine Seltenheit, aber gerade deshalb sind wir mit dem Endergebnis so zufrieden. Beeindruckend find ich außerdem, dass er vorher handwerklich, außer unserem Bett, noch keine Erfahrungen sammeln konnte. Aber anscheinend hat er ein Händchen dafür.

Was war das Herausforderndste beim Umbau? Irgendwelche Tipps an diejenigen, die ihren eigenen Ford Transit zum Camper ausbauen?

Eine der größten Herausforderungen war es für uns die Fenster einzubauen. Nicht unbedingt handwerklich, aber die Überwindung ein Loch (oder in unserem Fall vier Löcher) in unser gerade neu erstandenes Auto zu schneiden war schon sehr groß. Außerdem ist beim Transit wirklich gar nichts gerade. Nicht nur, dass er nach oben hin schmaler wird, auch in der Breite sind die Maße so unterschiedlich, dass man quasi kein gerades Stück Holz an die Wand schrauben kann.

Vor dem Ausbau eines Transits empfehlen, wir mit Yoga oder Meditation anzufangen, um bevorstehende Meinungsverschiedenheiten zu meistern. ?

Vanlife im selbst ausgebauten Camper

Welche Ziele seid ihr denn bereits mit eurem Ford angefahren?

Nach ein paar Wochenendausflügen im schönen Thüringen ging es mit dem Bus auf die erste große Reise nach Kroatien. Auf dem Weg konnten wir noch eine großartige Nacht auf einer Alpakafarm in Bayern verbringen. Natürlich hoffen wir, dass wir noch viele schöne Reisen mit dem Transit erleben werden.

Hat sich das Fahrzeug und der Ausbau auf euren Reisen bewährt? Wie geht ihr mit der fehlenden Nasszelle um, wenn ihr mal nicht auf Campingplätzen steht, die eine Sanitäranlage haben?

Wir sind mit unserem Ausbau super zufrieden und würden generell nichts anders machen. Eine Nasszelle fehlt uns gar nicht, da wir eine Toilette an Board haben und zwischen den Hecktüren innerhalb von einer Minute eine Außendusche aufbauen können. Natürlich nutzen wir hierbei nur biologisch abbaubares Duschbad/Shampoo. Wie das alles im Winter aussieht ist eine andere Frage.

Jetzt wollte ich das „C“-Wort mal nicht in den Mund nehmen, aber es interessiert mich einfach zu sehr: wie hat sich die COVID-19 Pandemie auf euch ausgewirkt, musstet ihr Reisepläne verschieben? Was steht als nächstes Ziel auf der ToDo Liste?

Da wir sehr spontan sind, was unsere Reisepläne angeht, hat uns Corona bis jetzt noch gar nicht so sehr getroffen. Kroatien stand auf unserem Plan und da kurz vor unserem Urlaub die Reisewarnung aufgehoben wurde, dachten wir uns „jetzt oder nie“. Es war die beste Entscheidung, denn so leer wie wir Kroatien erleben durften, wird es wohl nie wieder sein.

Als nächstes lassen wir uns erstmal von Gesetzen und Reisewarnungen überraschen. Schön wären Bretagne oder das Baltikum. Hauptsache Strand, Meer und Natur.

Zwischenzeitlich ergeben sich vielleicht ja noch ein paar Vanlife-Wochenenden in Deutschland.

Das Interview führte Clemens von 1camper. Die Bilder wurden freundlicherweise von Nina und Michel zur Verfügung gestellt.