Es war ein lang gehegter Traum von mir, einen Camper zu besitzen und nach meinen Wünschen und Vorstellungen umzubauen.

-Roger

Oskar – so heißt der Campervan unseres neusten Interviewpartners auf 1camper. Oskar ist ein VW T5 mit Hochdach und Allrad. Damit ist er bestens für Camping-Abenteuer jeglicher Art gerüstet. Auch wenn Oskar noch nicht komplett fertig gestellt ist, berichtet Roger uns über seine Ausbaupläne und den aktuellen Stand des Projektes. Viel Spaß beim Lesen!

Bildmaterial: @oskar_der_camper

Du baust aktuell einer T5 Hochdach zum Campervan aus. Stelle dich doch mal unseren Lesern vor. Wo kommst du her und was machst du beruflich? Irgendwelche Hobbys (außer am T5 schrauben)?

Hallo zusammen. Mein Name ist Roger, ich bin 29 Jahre alt und komme aus Zürich. Meine Hobbys sind Camping, Radfahren und Kochen.

Was gab dir den Anstoß, ein Camper Projekt (@oskar_der_camper) zu starten? Hast du bereits Vorerfahrungen im Umbau von Fahrzeugen?

Es war ein lang gehegter Traum von mir, einen Camper zu besitzen und nach meinen Wünschen und Vorstellungen umzubauen. Als sich die Möglichkeit ergab, und ich ein gutes Angebot bekam, ergriff ich diese beim Schopfe.

Wie bist du zu dem Fahrzeug gekommen? Hattest du auch Alternativen, wie z.B. die V-Klasse oder den Peugeot Boxer, im Blick?

Die Übernahme vom Oskar war mehr oder weniger ein Zufall. Während einer Weihnachtsfeier schwärmte ich von meinen Zukunftsplänen, in Sachen Camping, und prompt bekam ich ein Angebot von meinem Vorgesetzten der gerade seinen T5 verkaufen wollte.

Vor dem Angebot habe ich mich schon durch das Internet gearbeitet und diverse Seiten durchforstet, dort wurde mir schnell bewusst, dass ich mich für einen VW entscheiden werde. Die erste Wahl bestand anfänglich bei einem T3 oder einem Crafter. Jedoch immer VW.

Bei meinen Recherchen konnte ich mir schon ein Bild von dem machen was mir wichtig ist, wie z.B. Allrad, schließlich weiß man ja nicht, wo es mich hinführt und wie die Straßenverhältnisse dort sind.

Der Faktor Zeit spielt für mich eine große Rolle und damit ich flexibel bleibe, kam ein Hochstelldach nicht in Frage. Die Pflege und Unterhaltsarbeiten sind zu zeitaufwendig, um sich frei und unabhängig fortzubewegen.

In welchem Zustand war denn der T5, als du ihn übernommen hast?

Der Oskar hatte einen anderen Verwendungszweck bevor er in meinen Besitz kam. Er wurde damals als mobile Werkstatt mit spartanisch eingerichteter Schlafmöglichkeit genutzt. Der Vorbesitzer Down Hill Biker.

KM Stand: 75`000 km
Baujahr: 2005
Defekte: keine
Rost: keiner Vorhanden

Waren die seitlichen Fenster für die Ladefläche bereits vorhanden, oder musstest du die erst einbauen? Wenn ja, was hast du für Fenster genommen und wie sind sie isoliert?

Zu meinem Glück hatte der Vorbesitzer auf gute Lichtverhältnisse Wert gelegt und schon ein Dachfenster wie auch die Seitenfenster fachmännisch einbauen lassen.

Erzähle uns ein bisschen über deine Umbaupläne. Wie sieht deine Wasser- und Stromversorgung aus, wenn du fertig bist?

Mit der Wasserversorgung wollte ich es so einfach wie möglich halten. Aus diesem Grunde habe ich mich für die Lösung mit einer Wasserpumpe und einen Frischwasserkanister entschieden. Wichtig war für mich ein Waschbecken mit Frischwasserzufuhr. Dies macht alles komfortabler und wertiger.

Beim Strom habe ich mir im Vorfeld einen genauen Plan gemacht. Ziel war es, auf meinen Reisen so autonom wie nur möglich zu sein. Deshalb sind auch alle Verbraucher auf 12 Volt ausgelegt und zusätzlich habe ich die ganze Beleuchtung auf LED umgerüstet.

Hast du den T5 wärmeisoliert (oder planst du es)?

Da ich den Durst nach Camping zu allen Jahreszeiten stillen möchte, habe ich den Oskar vollumfänglich mit Armaflex isoliert. Durch meine Recherche hat sich Armaflex als die beste Variante für die Wärmeisolierung herausgestellt.

In Planung ist die Standheizung, Planar 2D.

Wie sieht dein Raumkonzept aus? Wo kommen Küche und Bett unter? Hast du auch ausreichend Stauraum eingeplant?

Die Küche wird in L-Form hinter die Sitzreihe eingebaut. Da mir keine Modulküchen zugesagt hat, habe ich selbst eine entworfen und hergestellt.

Das Bett ist eine Ausziehkonstruktion welche sich in der Zwischenebene des Hochdaches befindet. Dies ergibt die Möglichkeit, die Nutzfläche des Camper auf zwei Etagen zu erweitern.

Den vorhandenen Stauraum nutze ich so gut wie möglich, z. B. ist in der Sitzbank eine Truhe integriert für das größere Campingmobiliar. Auch die Oberschränke bieten weitere Staumöglichkeiten.

Einen besonderer Herausforderung ist die Küche mit der Unterbringung aller Kanister und des üppigen Inventars. Ich habe jedoch ausreichend Schubladen mit einem Schwerlastschubladensystem eingeplant.

Eine Nasszelle wird es aufgrund des begrenzten Platze wahrscheinlich nicht geben. Planst du eine Außendusche?

Für mich ist die beste Lösung, eine mobile Außendusche zu benutzen. Diese wird ebenfalls vom Frischwasserkanister bedient.

Beschreibe doch mal die Innenraumverkleidung. Was hast du für Decke, Wände und Boden geplant?

Beim Innenausbau habe ich überwiegend mit Holz gearbeitet. Der Bodenbelag wird aus Vinyl in dunkler Holzoptik verlegt, was ein guter Kontrast zu dem weißen Anstrich im restlichen Camper darstellt. Meine Idee war es, dass Oskar durch den weißen Himmel eine luftigere Optik bekommt.

Wie weit bist du mit dem Umbau fortgeschritten? Was steht für 2019 noch an?

Zur Zeit ist der Küchenbau in vollen Gange. Im Anschluss bekommt Oskar seinen Vinylboden und im Frühjahr steht die Standheizung auf dem Programm.

Im Sommer geht es dann an die Außenoptik und die schon bestellte Folierung kommt zum Einsatz.

Wie jeder Camperausbauer weiß: „it`s a never ending story“ und somit wird die eine oder andere Idee sicher dazu kommen und umgesetzt werden 🙂

Was war deine größte Herausforderung beim Umbau bislang und wie hast du sie gemeistert

Unter allen Herausforderungen stellte doch das Material HOLZ mich mehrmals auf die Probe. Beruflich und auch privat hatte ich bis dahon nur mit Metall gearbeitet und kannte die vielen Facetten der Holzverarbeitung nicht. Das konnte ich aber mit Tutorials und einem gewissen Maß an handwerklichem Geschick meistern – obwohl mich die Holzverkleidung des Daches kurz daran hat zweifeln lassen. Durch die Rundungen konnte ich das Holz nicht ganz nach meinen Vorstellungen verlegen.

Wie haben wir uns deine Werkstatt vorzustellen? Welches Werkzeug darf an keinem Arbeitstag fehlen?

Anfangs musste ich alle Arbeiten in meinen kleinen Hobbyraum, außerhalb meines Wohnortes, tätigen. Im Verlauf des Umbaus hatte ich das Glück, dass ich eine Doppelgaragenbox in meinem Wohnhaus übernehmen konnte, was den Ausbau um Einiges erleichtert.

Unverzichtbar sind sicher mein Akkuschrauber und meine Stichsäge. Was ich auch nicht mehr missen möchte, ist mein Kopierzirkel und meine Oberfräse.

Machst du eigentlich alles selbst oder erhältst du Unterstützung von Freunden / Familie? Wer wird zukünftig alles mit dem T5 unterwegs sein?

Der ganze Plan für den Camperausbau sowie die Gestaltung hat in meinem Kopf stattgefunden.
Den Umbau habe ich komplett allein bewältigt, bei den Streich- und Näharbeiten hatte ich Unterstützung von meiner Partnerin.

Die Reisen im Oskar werden vorwiegend mit meiner Partnerin unternommen. Sicher werden einige Männertrips mit Freunden hinzukommen.

Hast du bereits Reisepläne für die kommenden Jahre? Planst du, Vollzeit im Van zu leben oder ist das vorerst nur für den Urlaub geplant?

Im Sommer, wenn Oskar soweit fertig ist, ist unser erstes Ziel die Ostsee. Für die Zukunft reizt uns die Erkundung der skandinavischen Länder ebenso sehr wie auch die französischen Küstenregionen, sprich wir nutzen die Vorteile der Unabhängigkeit.

Auch wenn die unbeschwerte Zeit des Camping mir sehr zusagt, wird der Camper ein Reisecamper bleiben. Ich plane nicht, Vollzeit im Van zu leben.