Jede/r Selbstausbauer/in kommt früher oder später an den Punkt, an dem es sich um das Thema Stromversorgung dreht. Auf dem Campingplatz ist neuer Saft fürs Smartphone, die Fotoausrüstung oder den Kühlschrank meist kein Problem. Wenn du allerdings planst, mit deinem Camper frei in der Natur zu stehen, musst du deinen Strom selbst erzeugen. In diesem Artikel geben wir dir daher einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten für maximale Unabhängigkeit in Sachen Strom.
Die Stromversorgung per Sonnenenergie
Auch außerhalb der eigenen vier Wänden gibts sinnvolle Einsatzgebiete für erneuerbare Energien. Denn gerade auf Rädern ergibt diese Form der Stromgewinnung Sinn. Auf einen Generator, der irgendwo im Hintergrund die Urlaubsidylle stört, kann wohl jeder verzichten. Eine optimale Lösung für die meisten Camper ist daher ein Solarpanel zur Stromerzeugung. Die liefert nämlich je nach Wetterlage regelmäßig und umweltfreundlich sauberen Strom. Da die Preise für solche Module in den letzten Jahren extrem gesunken sind, stellt dies meist eine sinnvolle und günstige Möglichkeit dar. Mit einer solchen Anlage kannst du dann ganz entspannt und überall deine Bordbatterien nachladen.
Das Setup der Reisemobil-Solaranlage
Damit du Solarenergie effizient nutzen kannst, sollte dein Wohnmobil bereits eine grundlegende Strom-Infrastruktur haben. Das bedeutet, dass du eine Versorgungsbatterie als Stromspeicher brauchst. Diese wird dann über den gewonnenen Strom aus dem Solarmodul geladen. Aus der Batterie wird dieser Strom dann über deine Verbraucher entnommen. Die Versorgerbatterie kann außerdem je nach Gegebenheiten über die Lichtmaschine, per Landstrom oder eben über Sonnenenergie geladen werden.
Wie so ein Setup aussehen kann, haben wir in einem anderen Artikel am Beispiel eines T4 erklärt. Das Solarmodul wird dann über einen speziellen Laderegler an die Batterie angeschlossen. Je nachdem wie die Sonne scheint, wird die Batterie dann mithilfe des Ladereglers nachgeladen. An sonnenreichen Tagen etwas mehr, an bewölkten eben etwas weniger. Wichtig hierbei ist auch der Wirkungsgrad. Bei guten Solarmodulen für Wohn- oder Reisemobile wird auch bei bewölktem Wetter und wenig Sonne ausreichend Strom produziert.
Was kostet die Solaranlage fürs Reisemobil?
Pauschal ist das natürlich nicht so einfach zu beantworten. Hier gibt es viele Faktoren, die dabei zu berücksichtigen sind. Bei der Auslegung kommt es zum Beispiel darauf an, wie viele Verbraucher du im Wohnmobil betreiben willst und welche Stromaufnahme diese haben. Wenn du nur einen geringen Strombedarf, beispielsweise durch einen energiesparenden Kompressorkühlschrank* und gelegentliches Laden von Smartphone und Kamera hast, gibt es bereits sehr günstige Sets. In diesem Fall ist es durchaus möglich, beim Bau der Solaranlage unter 150 € zu bleiben.
Welche Teile benötige ich für die Solaranlage?
Grundsätzlich brauchst du für den Bau einer Solaranlage nur wenige Teile. Zum einen wäre da das Herzstück in Form eines Solarmoduls. Hier wird noch leicht in der verwendeten Technik zwischen mono- und polykristallinen Panels unterschieden. Der wesentliche Unterschied dabei ist, dass monokristalline Panels einen leicht höheren Wirkungsgrad haben. Dadurch sind sie allerdings auch geringfügig teurer. Der Preisunterschied ist meist so gering, dass sich der Kauf eines monokristallinen Solarmoduls* eher lohnt. Bei bewölktem Wetter ist das nämlich etwas effizienter.
Das zweite wesentliche Bauteil ist ein Laderegler*. Die elektronische Steuerung sorgt dann dafür, dass die Batterie sicher mit dem erzeugten Strom versorgt wird. Auf den bekannten Online-Marktplätzen gibts dafür viele verschiedene Angebote. Die Auswahl richtet sich auch etwas an deine Ansprüche. Basis Varianten sind bereits um 30 € erhältlich. Letztlich fehlt noch die Verbindung von Modul zu Laderegler und Batterie, um die Installation zu vervollständigen. Wenn du das Solarpanel fest auf dem Dach verbaust, benötigst du eine Dachdurchführung für die Kabelverlegung. Zur Verkabelung brauchst du dann nur noch entsprechend lange Kabel*.
Wie verbaue ich eine Wohnmobil-Solaranlage?
In der Regel wird die Solaranlage auf dem Dach verbaut. Das Modul kannst du dabei entweder direkt auf das Fahrzeugdach montieren oder auf einem Dachträger, falls du einen hast. Grundsätzlich empfiehlt sich die Adaption über einen Dachträger, denn dadurch bist du flexibel. Falls sich deine Anforderungen ändern und du mal mehr Strom brauchst, kannst du das Modul meist einfacher austauschen. Zur Befestigung direkt auf dem Dach gibts zwei Möglichkeiten: Kleben oder Schrauben.
Hier scheiden sich die Geister. Ich persönlich bevorzuge die Schraubvariante und erachte sie in den meisten Fällen als besser. Auch, wenn das im ersten Moment etwas mehr Arbeit bedeutet. Die Klebevariante ist dagegen einfacher. Das Panel könntest du einfach mit Sikaflex auf das Dach kleben. Falls die Anlage mal nicht mehr funktioniert oder du für das Dach doch mal andere Ausbaupläne hast, ist ein geklebtes Modul allerdings extrem blöd. Der Nachteil bei der Schraubvariante ist allerdings, dass du damit Löcher im Dach hast. Die Befestigung ist daher eine sehr individuelle Lösung und sollte vorher gut durchdacht sein.
Unsere Empfehlung: Kauf oder Bastel dir einen vernünftigen Dachträger, auf dem das Solarmodul Platz findet. Dadurch bleibst du flexibel und dein Dach bleibt unbeschädigt.
Kabeldurchführung
Der nächste wichtige Punkt ist die Planung der Kabelverlegung. Im Normalfall wird dies über eine Durchführung im Blech realisiert. Hierfür gibts spezielle Adapter, damit die Verbindung dicht wird*. Für die Durchführung muss also bei permanenten Lösungen ebenfalls ein Loch ins Dach.
Kleiner Tipp: Für alle, die die Karosserie für die Kabeldurchführung nicht aufschneiden möchten und nur temporär unterwegs sind: In meinem Camper hab ich ebenfalls das Solarpanel fest auf dem Dach verschraubt. Bisher konnte ich mich allerdings noch nicht überwinden, die Kabel durch die Karosserie zu legen. Aus diesem Grund habe ich die Kabel vom Solarmodul vorerst am Dachträger befestigt. Über eine MC4 Steckverbindung kann ich die Solaranlage dann durch ein offenes Fenster anstecken, wenn ich zusätzlichen Strom benötige. Diese Lösung funktioniert im Moment für uns sehr gut, da wir den externen Strom nur brauchen, wenn wir länger als einen Tag stehen. Beachte allerdings, dass das Solarmodul bei der Trennung der Kabelverbindung abgedeckt werden muss. Das Solarmodul darf niemals unter Last getrennt werden!
Die Alternative: Solaranlage als Koffermodul
Eine andere, platzsparende und sehr einfach zu installierende Möglichkeit für selbst produzierten Strom, ist ein Solarkoffer. Dabei handelt es sich um ein Solarmodul, das du einfach auf- und auch wieder abbauen kannst. Meist sind diese Module klappbar und können innerhalb des Campers platzsparend verstaut werden. Ein solcher Solarkoffer hat in den meisten Fällen schon einen Laderegler mit an Board. Das hat natürlich den entscheidenden Vorteil, dass du nichts auf dem Dach montieren und keine Kabel verlegen musst. Solche Koffermodule eignen sich daher perfekt für Gelegenheitscamper. Die mobile Solaranlage ist allerdings in der Regel etwas teurer in der Anschaffung als herkömmliche Module. Für einige sicher dennoch eine gute Lösung.
Berechnung des Strombedarfs für die Camper-Solaranlage
Den Strombedarf deines Fahrzeugs und der Verbraucher zu kennen, ist die Grundlage für die Auslegung der Anlage. Du musst also wissen, welche Geräte du wie oft im Camper nutzt. Am besten legst du dir dazu eine Tabelle an und notierst die Leistungsaufnahme und den Stromverbrauch der einzelnen Verbraucher. Denke auch an Beleuchtung, Standheizung oder ähnliches. Hilfe für die Berechnung und die passenden Formeln dazu findest du im Ratgeber von TransWatt. Anschließend musst du eigentlich nur noch ein entsprechend leistungsfähiges Solarpanel auswählen. Für eine gelegentliche Stromentnahme und entsprechend großer Batterie, reicht oft ein Solarpanel zwischen 100 und 150 W aus.
Fazit: Lohnt sich die Solaranlage auf dem Camper?
Jeder Camper, der gerne außerhalb von Campingplätzen oder Orten mit Stromanschluss übernachtet, wird viel Freude an einer Solaranlage haben. Denn die eigene Stromversorgung schafft viel Unabhängigkeit und Freiheit. Darüber hinaus ist es ein tolles Gefühl, den Strom für die elektrischen Geräte selbst zu erzeugen. Für Reisende, die gerne und länger frei stehen ist eine eigene Stromversorgung daher immer sinnvoll.
Hallo aus Heilbronn.
Vielen Dank für die tolle Website. Endlich eine Seite, die nicht nur DAS EINE ultimative Fahrzeug vorstellt, wie so viele andere.
Ich bin selbst gerade dabei, einen VW Crafter L2\H2 auszubauen. Dabei habe ich im Vorfeld auch im Netz nach Ideen gestöbert und bin immer wieder auf Fahrzeuge gestoßen, die als der ultimative Camper gehalten werden. Dabei schließe ich mich euch an, dass es das nicht gibt, da jeder nach seinen Bedürfnissen andere Prioritäten setzt.
Vor knapp 30 Jahren bauten wir einen T3 aus. Zuerst ohne Stehhöhe und als unsere Kinder geboren wurden, kam dann ein Hochdach drauf. Danach waren wir mit dem Boot und Zelt, später mit dem Caravan unterwegs. Nun sind die Kinder außer Haus und wir freuen uns auf die Touren in unserem Crafter.
Ich werde mit Sicherheit weiterhin auf eurer Seite vorbeischauen,
Viele Grüße,
Andreas Paetow