Im Verlauf des Diesel-Skandals und der damit verbundenen Fahrverbote sehen sich viele Wohnmobil-Besitzer vor einem finanziellen Scherbenhaufen. Die geliebten und gut gepflegten Wohnmobile älteren Baujahrs sind in einigen Städten nicht mehr willkommen. Zugleich sinkt damit verbunden der Wert der Wohnmobile ins Bodenlose. Die Initiative C-Kennzeichen fordert nun ein eigenes Sonderkennzeichen für Wohnmobile. Das C-Kennzeichen orientiert sich an den Regelungen für Oldtimer.

Die Initiative C-Kennzeichen

Die Initiatoren für das C-Kennzeichen sind unter anderem das Deutsche Caravan Institut (DCI) und das Kompetenzzentrum für Camping, Caravaning und mobile Freizeit.

Gemeinsam mit Dieter Goldschmitt, dem früheren Inhaber des gleichnamigen Fahrwerksherstellers, haben diese Initiatoren ein erstes Positionspapier an den Bundestagsabgeordneten Alois Gerig übergeben.

Zugleich wurde eine Petition eingereicht, welche noch immer von interessierten Bürgern unterzeichnet werden kann. Die Forderung der Initiative C-Kennzeichen sind denkbar simpel, wenn auch weitreichend. Wie unter anderem auch auf der Petition und im Positionspapier vermerkt, fordert man die

„Einführung eines neuen Kfz-Kennzeichen: „C-Kennzeichen“ für Wohnmobile und Kastenwagen/Busse/Lkw mit serienmäßigem Camper-Aufbau und der Diesel-Abgasnorm EURO 4, EURO 5 sowie EURO 6 mit vergleichbaren Merkmalen eines H-Kennzeichen.“

Gute Gründe für die Einführung des C-Kennzeichens

Es ist nicht verwunderlich, dass die Wohnmobil-Lobby die Einführung eines solchen Kennzeichens fordert. Die geplanten Diesel-Fahrverbote in vielen Städten haben erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Camper Branche.

Es ist teilweise sogar in Diskussion, nur Fahrzeugen, welche die Euro 6c und 6d Norm erfüllen, die Einfahrt in Umweltzonen zu gewähren. Selbst aktuelle Fahrzeuge im Wohnmobil-Sektor erfüllen maximal die Abgasnormen Euro 6a und 6b.

Die Branche ist mit rund 95.000 Beschäftigen ein wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland. Ein Einbruch der Absatzzahlen von Neufahrzeugen und Zubehörteilen durch verunsicherte Verbraucher hätte damit für viele Beschäftigte negative Auswirkungen.

Unterstützung finden die Hersteller bei den Besitzern älterer Wohnmobile. Davon gibt es in der Camper Community viele. Die Besitzer haben über Jahre hinweg, Zeit, Geld und Liebe in ihre Fahrzeuge gesteckt, um sie ein Leben lang zu fahren.

Durch die Diesel-Fahrverbote wird dieser Traum zu einem Albtraum. Die Diesel Diskussion setzt die Verkaufspreise unter Druck. Alte Wohnmobile lassen sich daher nur noch schwer verkaufen. Die Fahrzeuge sind die selten kreditfinanziert. Wenn der Verkaufserlös nicht ausreicht, um die Restschuld zu tilgen, stehen die Besitzer vor einem finanziellen Scherbenhaufen.

Das alleine rechtfertigt noch kein Sonderkennzeichen. Schließlich sind auch die Besitzer älterer PKWs von Fahrverboten und Wertverlust betroffen. Der wesentliche Unterschied liegt in der Tatsache, dass Wohnmobile durchschnittlich deutlich länger gefahren werden, also normale PKWs.

Campermobile werden häufig nur wenige Kilometer im Jahr bewegt und sind daher sehr langlebig. Eine Differenzierung zwischen verschiedenen Fahrzeugarten in der ganzen Diskussion um Diesel-Fahrverbote ist daher gerechtfertigt. Die Initiative C-Kennzeichen stößt genau das an.

Ohne der Einführung eines C-Kennzeichens sind negative Auswirkungen auf die Wohnmobil Branche und auch die Besitzer der Fahrzeuge sehr wahrscheinlich.

Diese Regelungen sollen für das C-Kennzeichen gelten

Mit der Einführung des neuen Kennzeichen sollen für Wohnmobile gesonderte Regelungen gelten. Diese orientieren sich am H-Kennzeichen bei Oldtimern. So fordert die Initiative C-Kennzeichen unter anderem:

  • Die Befreiung von Fahrverboten durch erhöhte Emissionswerte (Diesel-Fahrverbote)
  • Die freie Fahrt durch Umweltzonen
  • Das Einfrieren des aktuell gültigen Steuersatzes mit dem Stand von 2017

Das C-Kennzeichen soll damit nicht nur die Einfahrt in Umweltzonen und damit die Befreiung von Diesel-Fahrverboten ermöglichen. Es soll auch finanzielle Vorteile bringen durch die Fixierung des KFZ-Steuersatzes.

Der aktuelle Stand der Initiative

Insgesamt haben bereits mehr als 5.000 Personen die Petition für das C-Kennzeichen unterzeichnet. Zudem wird der Vorschlag vom Abgeordneten Alis Gerig von der CDU im Verkehrsausschuss eingebracht.

Allerdings dämpfte dieser bereits im Vorfeld die Erwartungen. Er verwies in seinen ersten Aussagen unter anderem auf die Pläne der Bundesregierung, Fahrverbote in Städten und Gemeinden mit technischen Umrüstungen an den Diesel-Fahrzeugen vermeiden zu können.

Viele Wohnmobil-Besitzer und auch die Wohnmobil-Industrie vertrauen jedoch nicht auf die versprochene Lösung – zurecht, wie die erst jüngst erlassenen Gerichtsbeschlüsse zu Fahrverboten zeigen. Die Petition ist daher weiterhin aktiv.

Kritik am C-Kennzeichen von Umweltschützern

Die Initiative C-Kennzeichen löst vor allem bei Umweltschützern Kritik aus. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) lehnt die Initiative ab. Der Verband ist der Meinung, dass Wohnmobile, welche bereits einen vergleichsweise hohen Spritverbrauch aufweisen, prinzipiell nichts in den Innenstädten verloren hätte – vor allem vorm dem Hintergrund, dass die meisten Camping- und Stellplätze für Wohnmobile außerhalb der Stadtzentren liegen.

Gemäß VCD wäre es zielführender, Wohnmobile an den vorgesehenen Stellflächen außerhalb der Ballungszentren abzustellen und die letzten Kilometer mit öffentliche Verkehrsmittel zurückzulegen.

Ganz so einfach, wie der VCD es darstellt, ist die Realität allerdings nicht. Nicht jeder Campingplatz ist an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und kann somit flexibel erreicht werden. Zudem sind durch von den Diesel-Fahrverboten nicht nur die Innenstädte betroffen. Schaut man beispielsweise nach Köln, wäre auch ein Teil der A40 für Wohnmobile gesperrt.