Nach wie vor passieren die meisten Unfälle in Deutschland im eigenen Haushalt. An der häuslichen Unfallgefahr ändert sich leider auch nichts, wenn wir mit unserem mobilen Haushalt unterwegs sind. Auch auf den Campingplätzen ereignen sich immer wieder kleinerer und tragischerweise manchmal auch größerer Unfälle im Haushalt und in der Freizeit. Daher gehört zu einer guten Camperausstattung auch eine umfangreiche Reiseapotheke, damit Verletzungen schnell versorgt und Krankheiten effektiv behandelt werden können.
Schnell ist es passiert. Ein eingeklemmter Finger, ein umgeknickter Knöchel, ein tiefer Schnitt in die Hand oder ein heftiger Stoß gegen den Kopf. In der Regel handelt es sich um kleinere Blessuren, die nicht unbedingt einer professionellen ärztlichen Behandlung bedürfen. Ein Pflaster hier, ein Kühlpad da und schon steht der Genesung nichts im Wege. Auch bei kleineren Erkrankungen muss der Urlaub nicht unbedingt für Arztbesuche unterbrochen werden. Trotz der schmerzhaften Erfahrung, kann der Urlaub in der Regel nahezu unbeschwert weiter genossen werden. Voraussetzung dafür ist eine Reiseapotheke an Bord mit allen notwendigen Medikamenten, Wundversorgungsmitteln und Hilfsmitteln für die Eigenbehandlung.
Der Kfz-Verbandskasten reicht nicht aus
Viele unerfahrene Camper sind der Meinung, dass mit dem im Fahrzeug befindlichem Verbandskasten* eine ausreichende Reiseapotheke zu Verfügung steht. Sicherlich schreibt die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) in § 35 vor, dass ein der DIN13164 entsprechender Verbandskasten mitgeführt werden muss. Der Inhalt dieses Kastens ist aber in erster Linie für erste Notfallversorgungen von offenen Wunden bei schweren Verkehrsunfällen konzipiert. Klassische Alltagswehwehchen können damit nicht immer behandelt werden. Auch sind keine Medikamente in den Kfz-Verbandskästen enthalten. Zudem muss der Verbandskasten komplett ausgetauscht werden, sobald auch nur ein Pflaster entnommen wurde. Es ist daher also ratsam, sich für den Campingurlaub eine eigene, den individuellen Bedürfnissen gerecht werdende Reiseapotheke zusammenzustellen.
Für jeden Fall das richtige Mittelchen
Material für Wunden und Hautverletzungen
Zur Versorgung von offenen Wunden sind entsprechende Wundverschlüsse unverzichtbar. Dazu gehören einfachen Pflaster in zwei oder drei Größen, je nach Freizeitverhalten Spezialpflaster (Blasenpflaster* oder wasserfeste Pflaster) und sterile Wundauflagen mit Verbänden und medizinisches Klebeband. Für die Wundheilung sollten zusätzlich eine Brandsalbe, eine desinfizierende Salbe oder Tinktur, sowie eine Wund- und Heilsalbe (z.B. Zinksalbe*) eingepackt werden. Nicht vergessen werden sollte für die Versorgung der Wunden benötigtes Besteck, wie Pinzette, Sicherheitsnadeln, Schere und Lupe. Viele Verletzungen passieren auch in der Dämmerung oder nachts. Um ausreichend Licht für die Versorgung der Wunde zu haben ist eine Stirnlampe mit vollen Batterien sehr nützlich. Sie sorgt für ausreichend Licht und hält die Hände frei.
Bitte beachten: Besonders bei der Versorgung von offenen Wunden ist Hygiene besonders wichtig. Daher muss die Reiseapotheke zwingend Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel beinhalten.
Ausreichend Medikamente mitnehmen
Nicht nur Verletzungen können den Campingurlaub vermiesen. Auch Erkrankungen führen gelegentlich dazu, dass der Erholungseffekt gegen null geht. Ungewohnte Lebensmittel oder geringere hygienische Standards vor Ort sind häufig die Ursache für Magen- und Darmerkrankungen im Urlaub. Ist das Wetter nicht warm genug ereilen vielen Campern auch Erkältungskrankheiten, die nicht selten zu weiteren Erkrankungen der Atemwege führen. Um auftretende Erkrankungen gleich im Keim zu ersticken, sollte die Reiseapotheke daher mit Medikamenten bestückt werden, die gegen die häufigsten Alltagskrankheiten, wie Durchfall, Magenbeschwerden, Kopf-, Hals- und Ohrenschmerzen helfen. Bevor Ihr Euch aber wahllos aus dem breiten Angebot freiverkäuflicher Medikamente bedient, solltet Ihr vorab mit Eurem Arzt oder Apotheker beraten, was Ihr benötigt. Sie können Euch über mögliche Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen aufklären und helfen dabei, Eure Reiseapotheke mit den richtigen Arzneien zu bestücken.
Denkt daran: Der Apotheker berät nicht nur bei der Bestückung der Reiseapotheke. In der Apotheke könnt Ihr auch Eure abgelaufenen Säfte und Tabletten der alten Reiseapotheke entsorgen!
Neben den allgemeinen Medikamenten gegen die Wehwehchen des Alltags muss natürlich in erster Linie an die regelmäßig einzunehmenden Medikamente gedacht werden. Ohne sie, darf die Reise erst garnicht angetreten werden.
Übersichtlich und griffbereit zu jeder Zeit
So eine gut bestückte Reiseapotheke nimmt schon einiges an Platz ein. Da stellt sich schnell die Frage wie die vielen Dinge verpackt werden sollen. Auch macht es Sinn, sich über den Standort der Reiseapotheke Gedanken zu machen.
Medikamente und die Wundversorgungsausrüstung sollten immer trocken und übersichtlich verpackt werden. Auf die Schnelle alles in eine Plastiktüte zu stopfen ist zwar die einfachste Lösung; kann aber im Ernstfall häufig sehr hinderlich sein. Bis das richtige Mittelchen heraus gekramt ist, können wertvolle Sekunden verrinnen. Deshalb lohnt es sich, bereits vorgepacktes Erste Hilfe Set Outdoor* zu kaufen. Das kleine Packmaß stellt sicher, dass die wichtigsten Utensilien auch zu jedem Ausflug mitgenommen werden können.
Für alle anderen Medikamente und medizinischen Utensilien hat es sich bewährt, einen größeren Kulturbeutel* mit vielen Fächern und Taschen zu nutzen. Dort können Medikamente, Verbandsmaterial und Zubehör nach Bedarf sauber und trocken sortiert und verstaut werden. Hat sich das benötigte Medikament dann auch noch in einer ausgelaufenen Salbe aufgelöst, kann es zu ernsten gesundheitlichen Problemen kommen.
Die Reiseapotheke ist an einem Ort verstauen, an dem sie schnell griffbereit zur Verfügung steht. Darüber hinaus sollte jeder Mitreisende wissen, wo sich die Reiseapotheke befindet. Nur so kann im Ernstfall jeder sofort helfen. Wie zugänglich die Reiseapotheke für Kinder ist, muss individuell abgewägt werden. Für kleine Kinder dürfen Medikamente natürlich nicht erreicht werden.
Wünschenswert ist natürlich, dass die Reiseapotheke nie benötigt wird. Sollte Euch aber dennoch eine Verletzung oder Erkrankung ereilen, kann die richtige Reiseapotheke dafür sorgen, dass der Campingurlaub nicht in einem Fiasko endet.