In Zeiten von Klimakatastrophen und zunehmenden ökologischen Problemen gewinnt das Zweirad wieder mehr an Bedeutung. Gerade für kleine Strecken im Urlaub ist es optimal, um das Auto auch mal ganz stressfrei stehen zu lassen. Besonders, wenn du deinen Camper in stundenlanger Perfektion und mustergültig austariert in die Parzelle bugsiert hast, ist das Fahrrad eine tolle Alternative. Ob zum Brötchen holen, für begeisterte Radsportler oder den gemütlichen Urlaubsausflug: Das Fahrrad darf eigentlich bei keinem camping-Trip fehlen.
Damit das Rad sicher und praktikabel transportiert werden kann, möchten wir dir hier einige Möglichkeiten am Beispiel des Bullis vorstellen. Wir beleuchten die Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen und geben Tipps, wie du die für dich passende Lösung findest.
Variante 1: Transport im Innenraum
Die einfachste Option ohne zusätzliche Investition ist das Fahrrad im Innenraum zu transportieren. Sowohl im Bus als auch bei den meisten anderen Campern ist das aufgrund der Größe kein Problem. Der größte Vorteil dabei ist, dass du die Grunddimensionen von deinem Reisemobil nicht veränderst. Im Falle vom Bulli (ohne Dach) sparst du damit oft Geld in Sachen Maut, Fährüberfahrten und dergleichen. In vielen Fällen musst du nämlich nur den Tarif für ein normales Auto zahlen. Dein Bike ist zudem nicht dem Wetter ausgesetzt und du musst es unterwegs nicht separat gegen Diebstahl sichern.
Der Nachteil ist dabei allerdings, dass das Fahrrad im Innenraum nur während der Fahrt Platz findet. Kurz irgendwo anhalten und Kaffee kochen ist in dieser Konstellation nicht möglich. Gerade, wenn du länger unterwegs bist und oft an unterschiedlichen Orten übernachtest, ist das Rein & Raus extrem nervig. Bei 3 Wochen auf dem gleichen Stellplatz, sieht das allerdings schon wieder ganz anders aus.
Variante 2: Transport mit Träger auf der Anhängerkupplung
Eine weitere beliebte Transportmöglichkeit für Fahrräder ist ein System für die Anhängerkupplung. Vorausgesetzt natürlich, du hast deinem Reisemobil diese Sonderausstattung gegönnt. Der große Vorteil hierbei ist, dass du den Träger auf verschiedenen Autos nutzen kannst. Diese Alternative wird dadurch enorm flexibel. Falls du also Zuhause lieber mit dem Kombi zum nächsten Trail fährst, ist das eine tolle Option.
Hochwertige Fahrradträger für die Anhängerkupplung sind zudem sehr stabil und klappbar. So kannst du die Heckklappe bei abgeklapptem Träger meist ohne Schwierigkeiten öffnen. Weitere Vorteile sind die schnelle Montage sowie Demontage und die Tatsache, dass du die Räder nicht so hoch heben musst.
Das größte Hindernis dabei ist allerdings zweifellos, dass nicht jeder Bulli mit einer Anhängerkupplung ausgestattet ist. Je nach Modell und Neigungswinkel des Trägers könnte es unter Umständen aufgrund der weit heruntergezogenen Heckklappen auch mal zu Problemen führen. Der Fahrradträger für die Kupplung nimmt außerdem die Möglichkeit, zusätzlich einen Wohnwagen, Transportbox oder ähnliches anzuhängen. Zudem verlagert er das Gewicht, vor allem bei 3 oder mehr Rädern etwas weiter nach hinten.
Variante 3: Der Heckklappenträger
Die populärste Möglichkeit Fahrräder mit dem Bulli zu transportieren ist zweifelsohne der Heckklappenträger. Ein solcher Träger ist in der Regel auf bis zu vier Räder ausgelegt und wird fest auf der Heckklappe montiert. Die Zweiräder stehen relativ nah am Fahrzeug und der Schwerpunkt des Fahrzeugs verändert sich somit nur marginal. Das ergibt nicht nur aus physikalischen Gründen Sinn, sondern macht auch rein optisch einiges her. So hast du Platz im Innenraum und der Kofferraum lässt sich, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, immer öffnen.
Ab zwei Rädern wird die Heckklappe nämlich leider ziemlich schwer. Falls du also etwas im Kofferraum erledigen musst, brauchst du entweder eine helfende Hand, eine Abstützung oder verstärkte Dämpfer. Wir lösen dieses Problem beispielsweise ganz unkompliziert mit einem einfachen Aluminium-U-Profil aus dem Baumarkt, welches wir bei geöffnetem Kofferraum zwischen die Heckklappendämpfer stecken. Das funktioniert wunderbar und ist weitaus günstiger als stärkere Dämpfer.
Beachte dabei allerdings, dass sich durch die Fahrräder je nach Modell des Trägers die Höhe des Fahrzeugs verändern kann. In Parkhäusern kann es deshalb zu Problemen führen. Auch an Mautstellen oder am Schalter für die Fähre kann diese Tatsache Diskussionen auslösen. Durch die feste Montage ist der Träger zudem nicht einfach abnehmbar. Im Gegensatz zur Variante auf der Anhängerkupplung musst du die Räder außerdem ein paar Zentimeter höher heben.
Variante 4: Transport mittels Dachträger
Rein theoretisch gäbe es auch die Möglichkeit die Räder mit einem geeigneten Träger auf dem Dach zu transportieren. Von diesem Vorhaben ist allerdings dringend abzuraten, da sich dadurch ausschließlich Nachteile ergeben. Die Fahreigenschaften deines Bullis würden sich extrem verändern. Da dein Bus sowieso schon den CW Wert eines LKW hat, verschlimmerst du diesen Sachverhalt durch die Räder auf dem Dach um ein Vielfaches. Kleiner Tipp daher: Tu das dir und deinem Auto nicht an!
Fazit
Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten zum Fahrradtransport mit dem Camper. Am Ende kommt es etwas darauf an, wie du deinen Urlaub verbringst und was dir dabei wichtig ist. Aus allen der vorgestellten Varianten ergeben sich Vorteile, die für dich interessant sein könnten und Nachteile, die du auf deinem Trip gar nicht gebrauchen kannst.
Der Träger für die Anhängerkupplung ist wohl die flexibelste Variante, mit der du prinzipiell nie etwas verkehrt machen kannst. Falls du für die Transportlösung erst einmal kein Geld ausgeben möchtest, kannst du die Räder meist unkompliziert im Innenraum mitnehmen. Der Bulli bietet hierfür schließlich genug Platz. Die schönste und praktischste Lösung, obwohl das auch Geschmackssache ist, stellt sicherlich der Heckklappenträger dar. An dieser Stelle stören die Räder unter dem Strich am wenigsten.
Wir hoffen dir mit diesem Artikel einen umfangreichen Überblick über die verschiedenen Varianten gegeben zu haben. Falls du nun auf der Suche nach einer passenden Lösung bist, wirf unbedingt auch einen Blick auf den Gebrauchtmarkt. Hier kannst du mit ein bisschen Geduld oft tolle Schnäppchen finden!
Nennt gemeint, aber was mache ich wenn wir 6 Personen sind und mit den Rädern unterwegs sind. Die meisten Lösungen sind für maximal 4 Räder gedacht und dann gibt es nur noch die Lösung 2 der Räder aufs Dach zu packen