Der Land Rover Defender ist auch 70 Jahre nach seinem Produktionsstart (und 2 Jahre nach seinem Produktionsende) das Maß aller Dinge für Offroad Freunde. Ich bin jetzt mal so frei das einfach zu behaupten. Es gibt zumindest, und an dem Punkt wird mir jeder zustimmen, nicht viele wirklich taugliche Alternativen. Zu nennen wären da der Lada Niva, Toyota Landcruiser, Nissan Patrol und Jeep Wrangler. Aber sei’s drum. Für mich ist ein Landy der Geländewagen schlechthin. Warum?

Die Geländetauglichkeit und das zeitlose Design sind das Eine. Die Fülle an Zubehör- und Ersatzteilen das Andere. Die schier unendlichen Möglichkeiten, den Defender zu individualisieren, machen ihn zu einer idealen Basis für einen Camper Ausbau.

Ideal auch im Sinne von einfach? Machen wir uns nichts vor. Einfach ist am Defender gar nichts – weder der Camperumbau noch die Überholung und Wartung des Fahrzeugs. Die Technik ist, zumindest bei den älteren Modellen, simpel. Dagegen steht allerdings eine schlechte Verarbeitung und Reparaturanfälligkeit, die Zeit und Nerven kosten kann. Die Rostprobleme an Karosserie und Fahrwerk kommen erschwerend hinzu.

Defender als Camper

Ein Land Rover Defender ist nichts für den 0-8-15 Wohnmobil-Fahrer. Genau deshalb ist die Defender Community so groß. Eine Vielzahl an Individualisten erfreut sich der puristischen Technik und der bemitleidenden Blicke, die man von Luxus- und Wohlfül-Campern erntet. Defender ist eben ein Lebensstil, den nicht jeder will und den sich nicht jeder leisten kann.

In Zeiten von Dachzelt-Camping und Duschzelten, hält aber auch im Defender als Camper Umbau hinreichender Komfort und Funktionalität Einzug. Nicht jedes Ziel ist auf direktem Wege zu erreichen. Für fast alles gibt es aber eine Lösung. Es ist eben Kreativität und, das muss ich zugeben, teilweise Leidensfähigkeit gefragt. Die fest eingebaute Toilette muss zugunsten eines Porta Pottis weichen, die Einbauküche wird zur Ausziehküche, der Kleiderschrank verteilt sich auf Wäschenetze und die Wassertanks sind auf und nicht im Fahrzeug.

Ein Wohnmobil Ausbau des Defenders ist also möglich, wenn auch nicht die günstigste aller Alternativen.

Die finanzielle Seite

Ja richtig gehört, ein Defender kostet richtig Geld. Die Anschaffung erscheint noch günstig. Die Aufbereitung zu einem haltbaren und funktionalen Reisemobil frisst dagegen Löcher in den Geldbeutel. Um mal eine Orientierung zu geben: ein einigermaßen gut erhaltener TD5 Defender kostet ab 20.000 EUR aufwärts. Der Umbau zu einem langstreckentauglichen Wohnmobil wird, wenn du nicht viel selber machen kannst, zusätzliche 20.000 EUR verschlingen. Schaue dir einfach mal an, was allein ein Hubdach samt Einbau oder ein Überrollkäfig kostet. Dazu sind diverse Modifikationen am Fahrwerk und Motor zu empfehlen, auf die ich später eingehen möchte.

Das Ergebnis ist ein Offroad-Camper für Individualisten. Langstreckenreisen, Expeditionen oder echte Geländefahrten können auf die Urlaubsliste der nächsten Jahre geschrieben werden. Eine große und hilfsbereite Community gibt es kostenfrei dazu – eine Lebenseinstellung eben.

Du bist auf der Suche nach einem DIY Projekt, für deinen individuellen Camper Umbau? Du schreckst vor tausenden von Stunden an handwerklicher Arbeit über, in und unter deinem Auto nicht zurück? Dann findest du im Defender einen treuen Begleiter. Unzählige Anleitungen und Tipps im Internet, Fachbücher, eine umfangreiche Ersatzteilversorgung und nicht zuletzt die hilfsbereite Community unterstützen dich auf deinem Leidensweg.

Auch die reinen Zahlen sprechen für den Defender. Noch 75 Prozent der jemals gebauten Defender sind nach Aussage des Land Rover Pressesprechers noch irgendwo auf der Welt als Arbeitstier oder Liebhaberfahrzeug im Dienst. Der waschechte Landy muss sich damit nur dem Mercedes Unimog geschlagen geben. Will man da nicht auch dabei sein?

Nun der Disclaimer zum Schluss: Ich selbst besitze keinen Defender – leider. Aber ich träume davon und das kann mir keiner nehmen. Ich träume nicht nur vom Fahrzeug selbst, sonder auch von einem lebenslangen Projekt. Defender fahren heißt Defender lieben, heißt Defender pflegen. Mein Plädoyer für das Fahrzeug ist natürlich stark positiv gefärbt. Erfreue dich daran. Oder belehre mich eines besseren: die Kommentarfunktion ist deine Spielwiese. Ich freue mich darauf!

Du bist angesteckt vom Landy Fieber? Schaue doch mal in meinem Defender Journal vorbei. Hier erwarten dich weitere spannende Themen rund um Defender Camping und Offroad.