Aktuell treibt mich die Frage um, ob eine Nasszelle im Camper notwendig ist. Auf der einen Seite wäre es schön, nicht immer auf öffentliche Einrichtungen für die tägliche Wäsche angewiesen zu sein. Auf der anderen Seite schränkt das die Wahl des Campermobils deutlich ein. Pickup Camper oder umgebaute Offroader, um nur zwei zu nennen, haben häufig nicht ausreichend Platz für eine Nasszelle. Ist es das Komfortbedürfnis wirklich wert? Welche Alternativen zur Nasszelle im Camper gibt es und kann ich mich damit arrangieren?
Doch der Reihe nach. Betrachten wir die verschiedenen Möglichkeiten für den Toilettengang und Körperhygiene auf Reisen.
Ganz ohne Nasszelle und und Campingtoilette unterwegs
Der klassische Camping Liebhaber mit bescheidendem Wohnwagen oder Wohnmobil wird inzwischen zur Seltenheit. In meinen Augen erhalten die Extrema immer mehr Zulauf: Die, wie ich sie nenne, Basiscamper, die mit wenig Annehmlichkeiten die Natur genießen und die Luxuscamper, die ganze Vermögen in ihre Campermobile stecken. Interessant finde ich vor allem ersteres. Es scheint eine Reihe von Menschen zu geben, die trotz ausreichend finanzieller Möglichkeiten bewusst auf Luxus verzichten, um die Umgebung hautnah erleben zu können. Zu dieser Gruppe gehören die vielen Defender und Wrangler Besitzer, die neben Schlafmöglichkeiten und Stauraum gerade noch so eine kleine Küche in ihre Fahrzeuge bekommen. Oder auch die Dachzelt Reisenden, die ihr Vorräte für die Reise in den Kofferraum packen und in Zelten auf den Autos schlafen. In beiden Fällen bleibt nicht viel Platz für Luxus.
Wie machen die Basiscamper das mit dem Toilettengang? Wie wird die Körperhygiene aufrecht erhalten? Beim Stöbern durch diverse Communities sind mir folgende Lösungen ins Auge gefallen.
Für die Unerschrockenen
- Katzenwäsche im Bach oder mithilfe von Wasservorräten – das geht zumindest ab und zu mal. Eine richtige Dusche kann das allerdings langfristig nicht ersetzen.
- „Wildpinkeln“ und die Nutzung von Toilettenbeuteln. Nicht die bequemste Variante aber fast überall möglich. Man sollte nur Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen und ausreichend weit in die Büsche verschwinden. Nicht jede Hinterlassenschaft sollte in der Natur verbleiben. Dafür gibt es die vorgenannten Toilettenbeutel.
Für die Bequemen
- Nicht überraschend: Nutzung von Facilitäten auf Campingplätzen. Möglich ist dies in aller Regel aber nur, wenn man auch für einen Tag die Stellplatzmiete bezahlt.
- Nutzung von Duschen und Toiletten auf Raststätten. Fast jeder größere Raststätte stellt entsprechende Angebote zur Verfügung. Schließlich müssen sich die Berufskraftfahrer auch mal frisch machen. In Zeiten von Sanifair und ähnlichen Konzepten sind die Räumlichkeiten in der Regel sogar recht hygienisch.
- Cafés und Restaurants bieten eine Toilette für Gäste. Selbst als naturnaher Camper genießt man gerne mal einen Kaffee oder ein ordentliches Frühstück in einem Restaurant. Mit etwas Glück, ist das Waschbecken direkt in dem abschließbaren Toilettenraum. Mit Waschlappen und Shampoo lässt sich dann zumindest eine grobe Körperhygiene durchführen.
Für die Charmanten
- Ein freundliches Nachfragen bei Fitnessstudios und bei Schwimmbädern kann ebenfalls nicht schaden. Während Schwimmbäder den Vorteil haben, dass man zur Not auch eine Stunden- oder Tageskarte kaufen kann, ist das bei Fitnessstudios nicht immer möglich. Muss man eben auf etwas Kulanz und freundliche Mitmenschen hoffen.
- Hotels sind auch eine mögliche Anlaufstelle. Ein bisschen Charme und man erhält die Möglichkeit, die Nasszellen im Sauna- oder Fitnessbereich nutzen zu dürfen. Auf die Hotelzimmer wird man ohne Bezahlung des Zimmerpreises wohl eher nicht dürfen
Wie du schon siehst, es gibt diverse Möglichkeiten, außerhalb eines Campermobils der täglichen Körperhygiene nachzugehen. Campingtoilette und Nasszelle sind daher nicht zwingend notwendig. Ich persönlich empfinde die Unsicherheit, wo und wann ich die nächste Waschmöglichkeit finde, als Stress. Und Stress will man im Urlaub vermeiden. Daher habe ich mir überlegt, ob es nicht evtl. einen Mittelweg geben könnte. Wie du dir sicher denken kannst, gibt es diesen auch.
Mobile Campingtoiletten für Notfälle
Gott sei Dank hat irgendein schlauer Hersteller die mobile Campingtoilette erfunden. Marktführer ist der „Porta Potti“. Der Hersteller Thetford stellt unter diesem Markennamen eine Reihe von Modellen zur Verfügung, die ab 50 EUR aufwärts im Einzelhandel erworben werden können. Die Modelle unterscheiden sich im Wesentlichen im Hinblick auf Größe und Sitzkomfort.
Das wirklich positive an mobilen Campingtoiletten ist, dass sie fast überall im Camper untergebracht werden können. Bei Bedarf, z.B. Nachts, wenn der Gang nach Draußen zu ungemütlich erscheint, kann von der Toilette Gebrauch gemacht werden. Die Entleerung kann an Raststätten oder Campingplätzen erfolgen.
Einige Camper haben das System soweit perfektioniert, dass sie ein eigenes Toilettenzelt neben dem eigentlichen Reisefahrzeug aufbauen. Das ist vor allem dann angenehm, wenn man nicht alleine im Campermobil ist. Oftmals beinhaltet das Toilettenzelt auch eine mobile Dusche, die über einen Wasserkanister und ein kleines Pumpsystem die Nasszelle fast vollständig ersetzen kann. Der richtige Suchbegriff hierfür wäre übrigens Duschzelt und nicht Toilettenzelt – es lässt sich aber natürlich umfangreich nutzen.
Komme ich ohne Nasszelle aus?
Nun die Frage aller Frage: reicht mit die mobile Campingtoilette oder kann ich gar ganz auf Nasszelle und Toilette verzichten? Ich bin zum Entschluss gekommen, dass beides für mich ein zu krasser Einschnitt meines Reisekomforts wäre – zumindest bei längeren Urlauben. Schließlich möchte ich nicht täglich einen Campingplatz anfahren. Auch die mobile Toilette ist kaum eine akzeptable Lösung – zu unbequem und nicht „privat“ genug. Für mich muss es also eine vollwertige Nasszelle im Campermobil sein. Allerdings benötige ich keinen Luxus. Eine ganz simple Dusche mit klappbarem Waschbecken und fest verbauter Toilette würde für mich völlig ausreichen.
Was ist deine Erfahrung? Wie hältst du dich im Campingurlaub frisch? Lass es mich gerne wissen und hinterlasse einen Kommentar.
Hallöchen,
ich träume von einem individuellen Wohnmobil für mich alleine.
Dabei stören mich bei den „fertigen“ Modellen immer diese winzigen Badezimmersymulationen.
Darf ich in einem Wohnmobil auch „einfach so“ eine Trockentoilette einbauen?
– Klappe mit Polster drauf und schon habe ich einen super Sitz. –
Ganz OHNE „extra“ Handwaschbecken ?
Da würde mir die 50 cm entfernte Spüle neben dem Herd auch echt reichen …
Leider habe ich dazu noch nirgends eine Antwort gefunden.
Beste Grüße
Heike.
Ein Camper ohne Dusche und Toilette ist für mich kein Camper. Klar vermeidet man die Benutzung wenn es besseres gibt, aber ohne geht gar nicht, ich finde das wichtiger als Kühlschrank und Herd, möchte aber auch das in einem Camper haben. Unwichtiger ist Fernseher und Stereoanlage..