Das Reisen in den eigenen vier Wänden spart viel Geld im Vergleich zur Buchung von Urlaubs-Ressorts oder Hotels. Sowohl Wohnwagen als auch Wohnmobil können daher eine lohnenswerte Anschaffung sein. Du stehst aktuell vor der Entscheidung, eines der beiden zu erwerben? Ich habe mir genau dazu Gedanken macht, die ich gerne mit dir teile.
Das kostet die Anschaffung eines Wohnwagens / -mobils
Sowohl für den Wohnwagen als auch das Wohnmobil gilt in meinen Augen: Wer kauft macht den besseren Deal. Die Anmietung über private oder gewerbliche Vermieter ist teurer als die Übernachtungskosten in einem Hotel. Mieten kann daher nur als kurzfristiges Mittel zum ausgiebigen Testen der verschiedenen Modelle dienen. Wer langfristig mit dem Wohnwagen oder dem Wohnmobil verreisen möchte, sollte einen Kauf in Erwägung ziehen.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Wohnwagen und -mobil liegt in den Anschaffungskosten. Der Kaufpreis eines Campermobils ist, gegeben eine gleichwertige Ausstattung, deutlich höher als der eines Wohnwagens. Das ist auch nicht verwunderlich, kommt das Wohnmobil doch gleich mit einem vollwertigen Fahrzeug daher. Der Käufer eines Wohnwagens dagegen muss ein KFZ vor den Hänger spannen, um mobil zu sein. Den Preis des Zugfahrzeugs müsste man theoretisch in die Kalkulation mit einbeziehen – theoretisch. Praktisch jedoch ist ein geeignetes KFZ mit ausreichender Zugkraft in den allermeisten Fällen vorhanden. Dann wäre nur noch zu prüfen, ob noch eine Anhängerkupplung montiert werden muss.
Wie groß ist jetzt der Preisunterschied? Ich selbst habe mich nach eher günstigen Angeboten umgesehen mit einem Alter von rund 15 Jahren. Während Wohnmobile mit akzeptabler Laufleistung und gutem Zustand nur schwerlich zu finden sind, gibt es Angebote an Wohnanhängern zuhauf. Das schiere Angebot macht daher den Hänger für mich deutlich attraktiver.
- Wohnmobil: ab 15.000 EUR
- Wohnwagen: ab 3.000 EUR
- Anhängerkupplung plus Montage: ca. 500 EUR
Der Kaufpreisunterschied ist signifikant. Ein Wohnwagen ist deutlich günstiger als ein Wohnmobil. Die Kosten für die Nachrüstung einer Anhängerkupplung fallen dabei kaum ins Gewicht.
Auch der Wohnwagen muss zum TÜV
Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den laufenden Kosten ab, wobei die Bezifferung der Höhe deutlich schwieriger wird. Zu den laufenden Kosten zählen nämlich neben TÜV, KFZ Steuer, Inspektion, Versicherung und Spritverbrauch auch die Verschleißreperatur und der Wertverlust. Die Kosten in den genannten Ausgabenpositionen hängen also von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der jährlichen Laufleistung und der Reperaturanfälligkeit des Modells. Die folgende Auflistung soll lediglich eine grobe Orientierung bieten:
- TÜV: 100 bis 150 EUR
- KFZ Steuer: Für Wohnwagen werden 7,46 EUR pro 200kg zulässigem Gesamtgewicht fällig (Stand 2018). Für Wohnmobile wird die Berechnung komplexer. Hier ist zunächst die Einordnung in eine Schadstoffklasse notwendig. Daraus ergibt sich wiederum ein Preis pro 200kg zulässigem Gesamtgewicht. Wer’s genau nachlesen möchte: ADAC. In jedem Fall ist die KFZ Steuer für was Mobil höher als für den Hänger – und nein, das Zugfahrzeug habe ich nicht vergessen. Das wird aber, so ist es zumindest bei mir, ohnehin besteuert, da ich es für den täglichen Arbeitsweg benötige.
- Versicherung: Wohnwagen lassen sich ab rund 15 EUR pro Jahr versichern. Wohnmobile dagegen liegen in der Vollkaskoversicherung bei 200 EUR und aufwärts.
- Inspektion/Wartung: Wohnwagen sind recht wartungsarm. Ein Herstellerservice im jährlichen Rhythmus ist nicht notwendig. Reifen und Bremsen verschließen wie bei einem normalen KFZ und müssen daher regelmäßig ausgetauscht werden. Du darfst allerdings nicht vergessen, dass dein Zugfahrzeug erhöhtem Verschleiß ausgesetzt ist und regelmäßig gewartet werden möchte. Ein Wohnmobil sollte ebenfalls regelmäßig zum Händler für die Inspektion (Öl- und Filterwechsel, Flüssigkeitenüberprüfung etc.). Nur so sicherst du dir einen langlebigen Motor. Kosten dafür beginnen bei 350 EUR aufwärts. Anders sieht es natürlich aus, wenn du die Arbeiten selbst durchführen kannst. Dann müsstest du lediglich die Opportunitätskosten deiner eigenen Arbeitszeit ansetzen.
- Wertverlust: Der absolute Wertverlust bei Wohnwagen ist deutlich niedriger als bei Wohnmobilen oder anderen selbstfahrenden Reisemobilen – solange wir nicht den Wertverlust beim Zugfahrzeug mit ansetzten. Da das Zugfahrzeug in den meisten Fällen allerdings ohnehin auf dem Hof steht fällt der anteilige Wertverlust für das Hängerziehen sicherlich nicht so stark ins Gewicht. Grund für das bessere Abschneiden des Hängers ist die einfacherer Bauweise, da kein Motor, Getriebe etc. vorhanden sind. Der Wohnanhänger ist damit langlebiger und auch bei hoher Laufleistung nicht zwangsweise wartungsintensiv.
- Sprit: Hier geben sich Wohnanhänger und Campermobil nicht viel. Es gibt sowohl spritsparende Zugfahrzeuge als auch Wohnmobile auf dem Markt. Ich rechne immer mit rund 9-11 Liter pro 100km, je nach Reisegeschwindigkeit, Gewicht und natürlich Motorisierung.
Fahrverbote in Umweltzonen gelten für Wohnmobile
Nicht unterschätzt werden sollte die Diskussion um Dieselfahrverbote und die bereits vorhandenen Regelungen zu Umweltzonen. Die Fahrverbote und die Plakettenregelung (grün, gelb, rot) gilt nicht nur für PKWs, sondern auch für jegliche Wohnmobile. Mit alten Wohnmobilen, die mit Ach und Krach eine gelbe Plakette erhalten werden, kannst du die Einfahrt in Umweltzonen vergessen. Das lässt folgende Optionen: neueres (teures) Mobil kaufen, Umweltzonen meiden (und schon gar nicht darin wohnen) oder eben den guten alten Wohnwagen nehmen.
Etwas anders sieht es aus, wenn man noch ein paar mehr Jahre in die Vergangenheit geht und nach Wohnmobilen mit Oldtimerzulassung sucht. Die Umweltzonen haben nämlich eine große Ausnahme: Oldtimer. Heißt aber auch, dass die Zertifizierungsstellen inzwischen sehr genau hinschauen, bevor sie den Oldtimerstatus vergeben. Hierzu sind eine Reihe von Vorgaben zu erfüllen, die auf der TÜV Seite nachgelesen werden können. Im Übrigen bleibt dann weiterhin die Frage: Zulassung als Wohnmobil oder als Oldtimer? Das hat nicht nur Auswirkung auf die KFZ Steuer sondern auch den Versicherungsbeitrag. Ein allgemeiner Ratschlag kann nicht gegeben werden.
Ich persönlich habe mich aufgrund der Problematik von Umweltzonen und der noch zu erwartenden Verschärfung für Dieselfahrzeuge für einen Wohnwagen und gegen ein Wohnmobil entschieden. Das war einer der wesentlichen Beweggründe.
Die höhere Reisegeschwindigkeit spricht für das Mobil
Reisegeschwindigkeit, Lautstärke des Motor, Flexibilität am Urlaubsort und Möglichkeiten für eine Geländefahrt – all das sind Themen, die ich einem separaten Artikel behandeln werde. Bei diesen Punkten wird es definitiv keinen eindeutigen Gewinner geben. Je nach Anforderung und Vorliebe siegt mal der eine und mal der andere. Hier weiterlesen: Komfort im Wohnmobil vs. Wohnwagen.
Unterbringung von Wohnwagen analog zum Wohnmobil
Wohnwagen und Wohnmobil ist gemeinsam, dass sie viel Platz für die Unterbringung benötigen. Wer kein großes Grundstück mit Stellmöglichkeiten hat, muss den öffentlichen Raum nutzen oder einen Stellplatz zumieten. Es gibt professionale Anbieter, die geschützte, d.h. überdachte und teilweise auch klimatisierte, Wohnmobilstellplätze vermieten. Das kostet natürlich Geld, sorgt aber für eine Verringerung des Verschleiß (insb. weniger Rost) und Schutz vor Vandalismus. Wohnwagen und -mobil unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht. Interessant wird es erst, wenn man, so wie ich, über die Nutzung von öffentlichen Flächen nachdenkt. Gerade in Ballungsgebieten wird man wenige geeignete Stellen findet, denn grundsätzlich gilt die Regelung, dass ein Wohnwagen nicht länger als 2 Wochen an einer öffentlichen Straße stehen darf. Dann muss er spätestens bewegt werden (wie weit, lässt das Gesetz offen). Kannst du also damit leben, regelmäßig den Standort deines Anhängers zu wechseln? Dann musst du nicht zumieten.
Du stehst aktuell auch vor einer ähnliche Entscheidung oder hast dich vielleicht sogar schon in die eine oder andere Richtung entschieden? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar.